Ja, es ist wahr, nur noch wenige Tage bleiben uns. Schade, eigentlich will ich nicht zurück. Wenn ich daran denke, was uns / mich alles erwartet!
Als ich aus dem Zelt komme, ist ein eigenartiges Licht. Der ganze Himmel ist grau, Hochnebel, denke ich, und tatsächlich, als ich vom Duschen zurück komme, sind schon die ersten blauen Flecken zu sehen. Aber die Sonne dürfen wir dennoch nicht genießen, denn im Osten von uns stehen zwei große Ficus, da kommt kein Sonnenstrahl hindurch. Dafür bieten diese Bäume einer Vielzahl von Vögeln Schutz und Nahrung. Das habe ich ja gestern schon geschrieben.
Inzwischen habe ich mir Gedanken gemacht wegen des niedrigen Dieselverbrauch auf der letzten Teiletappe und ich denke, ich habe eine Erklärung. Auf Gravel fahre ich maximal im 5. Gang eine Drehzahl von 1.100, das entspricht einer Geschwindigkeit von ziemlich genau 60 km/h. Auf sealed road fahre ich im 5. Gang ca. 300 Umdrehungen mehr, das sind 73 km/h. Beides mit Tempomat, also recht konstant, solange es nicht den Berg rauf oder runter geht. Dieses letzte Teilstück bestand zu 44 % (772 von 1.750 km) aus Gravelstrecken in sehr gutem Zustand, es gab keinen Grund, von obiger Einstellung abzuweichen. Und der Rest waren einsame Teerstraßen, auf denen es erst recht keinen Grund gab, schneller zu fahren oder mit wechselnden Geschwindigkeiten. Also war der Motor fast die ganze Zeit kaum beansprucht, ich musste nur selten beschleunigen, und gab sich mit weniger Sprit zufrieden. Aber so werde ich es heuer nicht mehr hinbekommen, der Holland Track fordert seinen Tribut.
Weil nicht der Caretaker Graham, sondern seine Partnerin zum Kassieren kommt und die etwas Redebedarf zuhaben scheint, starten wir erst kurz vor halb acht nach Norden. Mal sehen, ob das was bringt, was die Temperatur betrifft. Über den Tin Horse Hwy fahren wir nach Kulin, von dort weiter nach Corrigin, wo wir eine erste Pause einlegen. Die Hauptstraße ist eine Einbahnstraße, das beruhigt den Verkehr doch ungemein. Ob es daran liegt dass heute Samstag ist, es sind auf jeden Fall viele Menschen unterwegs. Doch wo geht es ab nach Bruce Rocks? Kein Schild, kein Hinweis. Nach einer Weile gebe ich die Suche auf und frage und prompt klappt es. Auch in Bruce Rock ist eine Pause angesagt, Brigitte findet ein nettes Café mit gutem Kuchen. Auf den von den davor sitzenden Gästen empfohlenen Kaffee verzichten wir weise. Die Beiden vor dem Café haben immerhin den Landcruiser uns zugeordnet, und sie verwickelt uns in ein längeres Gespräch.
Weiter nach Merredin. Die Visitor Information hat am Wochenende geschlossen, offensichtlich sind Touristen hier nicht gerne gesehen. Oder vielleicht doch, aber es darf nichts kosten. Und auf der Karte des Ortes, die an der VI hängt, ist der Caravan Park, der Merredin Tourist Park, nicht markiert. Vergessen? Der Mann an der Kasse im Railway Museum hilft uns weiter. Ich schimpfe ein bisschen, doch dann wird es ein nettes Gespräch.
Der Tourist Park macht einen guten Eindruck, schon wegen des freundlichen Empfangs. Unser Stellplatz ist direkt neben dem Pool, das ist aber keine Beeinträchtigung, denn heute badet vermutlich ohnehin niemand, trotz der angenehmen Temperatur von etwa 30 Grad. Er ist leider nicht ganz eben, aber mit den Maxtracks als Unterlage kann ich es ausgleichen. Die Campkitchen ist nicht ganz sauber, aber gut ausgestattet. Kochen werde ich vermutlich am Auto, wenn uns nicht doch noch der Wind einen Strich durch die Rechnung macht.
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