Friday, October 4, 2019

Broome - 3./4. Oktober

Erst Helmut-Kohl-Gedächtnis-Tag (Tag der deutschen Einheit ist für mich immer noch der 17. Juni, als in der DDR Leute ihr Leben für die Einheit opferten), dann Franziskus-Tag. Aber nicht der des Papstes, sonders des „echten“ Franziskus von Assisi. 

Wir sind und bleiben in Broome. Wie lange, steht noch nicht fest, wir werden es aussitzen. Die Wet Season hat vorzeitig begonnen, die Luftfeuchtigkeit ist seit vier Tagen ziemlich hoch. Tagsüber ist es nicht so bemerkbar, aber morgens trieft alles. Die Luftfeuchtigkeit kondensiert an allem, was kalt genug ist. In meinen Schlappen, die wie immer am Fuß unserer Leiter zum Zelt standen, stand gestern morgen das Wasser - heruntergetropft vom Zelt. Und die Sachen auf der Leine sind feuchter als gestern, als ich sie hingehängt habe.

Werner tut gut daran, erst später aufzustehen, da ist es schon etwas abgetrocknet. Nach dem Frühstück fährt er los, endgültig ab nach Süden. In einer Woche muss er schon in Perth sein oder zumindest sehr nahe dran.
Im Anflug auf Broome International

Ein blühender Baum am Straßenrand 

Wir fahren mit dem Bus in die Stadt, um uns einen Parkpass für den Monat in Western Australia zu kaufen. Die Übernachtung bzw. der Parkeintritt in Windjana Gorge wird angerechnet. Es war nicht ganz einfach, das Büro des DPAW zu finden, weil der Stadtplan nicht ganz mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Doch wir bekommen es hin. Dann bummeln wir über den Town Beach und genießen das laue Wasser. Der Tidenhub liegt zur Zeit hier in Broome bei rund 8 m, da muss man schon gut aufpassen, dass man seine Sachen nicht zu nahe am Wasser liegen lässt, besonders nicht angesichts des flachen Strandes. Anschließend besucht Brigitte ein paar Läden und ich wundere mich, dass es hier nichts für Männer gibt, eine Art Men Shed, zu benutzen in der Zeit, während die Frauen shoppen. Zum Platz zurück geht es wieder mit dem Bus.

Die Gasflasche - sie hat vor ein paar Tagen ihr Leben ausgehaucht - muss am anderen Ende von Broome gefüllt werden, es gibt sonst niemanden, der es macht. Eigenartig, dabei gibt es doch wirklich viele Campingplätze und viele Camper. Wie sollen wir das machen? Anhand eines anderen Stadtplans stelle ich fest, dass die Buslinie nur etwa 1 1/2 km von Elgas, so heißt der Unternehmer, entfernt endet, das sollte also gehen. 

Der Pool ist wieder voller Kinder und Matten und Spielgeräten, da macht es keinen großen Spaß, aber immerhin bin ich etwas erfrischt. Denn heute gehen, bzw. fahren wir zu Matso‘s zum Abendessen. Auf der Veranda ist ein Tisch für uns frei, kurz danach steht das erste Bier vor uns, ein Ginger Beer. Nicht so eines, wie man es bei uns unter dem Namen Ginger Ale bekommt, sondern ein echtes Bier, allerdings nicht dem Reinheitsgebot unterliegend, denn während des Brauvorganges wurde Ingwer zugesetzt. Es schmeckt auch wirklich nach Ingwer und es ist herrlich frisch. Andrés, unser Kellner, er ist aus Barcelona, rät mir vom Chilibeer ab, das sei zu „hot“, bringt mir zum Beweis ein Versuchsglas - es ist tatsächlich ziemlich scharf, aber noch gut trinkbar - und rät zu einem  Chili-/Gingerbeermix, der sogar auf der Karte steht. Mein „Fish of the day“ ist ein Red Snapper Filet mit Reis und frischem Salat, sehr gut und ausreichend. Auch Brigittes Gartensalat mit Kürbis, Butternut und Qinola ist gut und etwas zu viel. Da die Küche inzwischen bereits um 17.30 Uhr den Betrieb wieder aufnimmt, nach 30 Minuten Pause, ist genug Zeit, das Essen zu genießen und dennoch rechtzeitig zur Abfahrt des letzten Busses aufbruchbereit zu sein.

Heute morgen war es wieder ziemlich nass, aber diesmal sind wenigstens meine Schuhe verschont geblieben. Mit dem ersten Bus fahre ich los, um die Gasflasche füllen zu lassen. Der Daypass von gestern, der ein 24-Hour-Pass ist, gilt noch, und auch die Rückfahrt liegt noch innerhalb des Zeitrahmens. Bei Elgas sitzt jemand vor der Türe und fragt, womit er dienen könne. Auf meine Antwort „I need a refill“ schaut er schon etwas erstaunt, doch als ich die leere Gasflasche aus dem Rucksack hole, ist er verblüfft. Das ist ihm noch nicht passiert. Leider haben der Fußweg zu Elgas und das Füllen etwas zu lange gedauert: Als ich die Endhaltestelle fast erreicht habe, fährt der Bus ab. Aber hier in der Sonne will ich nicht warten, deshalb gehe ich zu Fuß quer durch den südlichen Teil der Stadt bis zu Rand des Airport, um dort auf den Bus zu warten. Die Zeit reicht sogar noch für einen Besuch der Cathedral.

Eine Stunde nach meiner Rückkehr sind wir schon wieder auf dem Weg nach Broome. Da wir heute wohl nur einmal reinfahren, nehmen wir keinen Daypass, sondern eine 10er Karte. In Broome kaufen wir verschiedenes ein und kehren dann zum Platz zurück.

Dort laden wir unsere Nachbarn, ein deutsches Paar aus Hamburg und Bremen, ein, bei uns im Schatten zu sitzen. Sie sind australienerfahren, er ist zum dritten Mal da, sie zum zweiten Mal. Wir reden und reden, über Australien und das Eisen hier, aber auch über Japanisch, Chinesisch und Fremdsprachen allgemein. Und schon ist es so spät, dass sie aufbrechen, um Matso‘s aufzusuchen. Und ich will Kochen, was mir gerade noch bei Tageslicht gelingt. Für’s Essen bedarf es dann bereits einer Lampe auf dem Tisch.

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