Das Land zwischen Mount Magnet und Sandstone ist abwechslungsreich. Akazien und Grevillea bilden den meisten Bewuchs, dazwischen stehen größere und kleinere Eukalypten. Der Boden ist jetzt wieder mit Spinifex bewachsen, oder auch kahl wie gestern. Wir sind ziemlich alleine. Bis Sandstone kommt uns ein Auto entgegen, dann sind es acht auf dem Weg nach Leinster. Ob das was damit zu tun hat, dass heute Sonntag ist? Und überholt werden wir nur von zwei leeren Bussen, die im Konvoi an uns vorbeizischen, was wir vorher per Radio abgestimmt hatten.
In Sandstone, dort sind wir zum dritten Mal in den letzten fünf Jahren, besuchen wir die zu meiner Überraschung offene Visitor Information und das angeschlossene Heimatmuseum, das nichts kostet. Sandstone bekam 1910 einen Eisenbahnanschluss, damals hatte der Ort um die 2000 Einwohner. Auch nach dem Abflauen des Goldrausches etwa 10 Jahre später blieb Sandstone ein wirtschaftliches Zentrum, weil sich hier Schafgarben ansiedelten. In Hochzeiten transportierte die Bahn 4.000 Ballen Wolle pro Jahr in Richtung Süden zur Verschiffung. Vorher wurde die Wolle mit Camelwagen (18 Dromedare pro Wollwagen), Pferdewagen (12 Pferde pro Wagen) oder mit Donkeyteams (24 Esel pro Wagen) zu den Abnehmern gebracht. 1920 gab es mehrere Verbindungen pro Tag, später nur noch einen, dann nur noch einen pro Woche, so dass 1950 mit dem Vordringen der Automobile der Bahnverkehr ganz eingestellt wurde. In Sandstone ist nicht mal ein Rest des Bahnhofs übrig geblieben. Noch immer gibt es aktive Stations in der Gegend, heute werden allerdings Kühe gehalten und auch Miningunternehmen haben sich hier niedergelassen, aber die guten Zeiten von Sandstone sind sicherlich vorbei.
Ganz anders Leinster, wo wir heute übernachten. Hier hat BHP Billiton das Sagen und entsprechend großzügig ist der Ort, der nach meinem Gefühl ähnlich wie Leigh Creek vor nicht allzu langer Zeit aus dem Nichts hochgezogen wurde. Zumindest wirkt es so. Der Caravanpark liegt beim Supermarkt, dort muss man sich auch anmelden, hat aber freie Platzwahl. Alle Plätze haben Strom- und Wasseranschluss und die übliche Betonplatte fürs Mobiliar. Und es gibt Lizzards, denen es völlig egal ist, dass wir hier sitzen, sie laufen einfach durch, hurtigen Schrittes.
Australien (gegen England, obwohl überlegen) und Irland (chancenlos gegen Neuseeland) sind aus der Rugbyweltmeisterschaft ausgeschieden. Leider konnten wir keines der beiden Spiele sehen, in der Campkitchen in Mt. Magnet liefen nur die üblichen seichten Shows, kein Sport. Hat wohl niemanden interessiert. Und hier gibt es nicht mal eine Campkitchen und erst recht keinen TV. Da müssten wir höchstens in der Tavern vorbeischauen. Aber das passt zeitlich nicht zu Abendessen und Spülen.
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