Thursday, October 31, 2019

Darlington - 31. Oktober

Wie nicht anders zu erwarten, wachen wir auch hier gegen fünf auf, also kurz vor dem Sonnenaufgang, auch wenn heute sicherlich vorerst keine Sonne zu sehen sein wird, es regnet. Aber wir bleiben im Bett, da ist es schön warm. Erst kurz nach sechs stehen wir auf.
Während des Frühstücks und auch danach unterhalten wir uns ausführlich mit Elfriede und Wynne, über Gott und die Welt. Und über meine „ehrenamtlichen“ Tätigkeiten.

Kurz nach elf brechen wir auf nach Malaga, um den Troopie abzugeben. 23 km sind es bis dort,  aber weil wir noch tanken müssen, sind wir lieber etwas eher unterwegs. Unterwegs überfällt uns wieder ein Regenschauer der heftigen Art, Wasser und Sturm lassen uns kaum voran kommen. Zum Glück ist es wieder trocken, als wir an der einzigen Tankstelle auf dem Weg ankommen. 125 l für 1.268 km - trotz Holland Track ein Schnitt knapp unter 10 l/100 km. Das senkt den Schnitt über die Mietzeit auf 10,753 l / 100km (2.128,83l für 19.801 km), was angesichts dessen, was wir dem Troopie zugemutet haben - CSR, Gunbarrel Hwy, Holland Track - wirklich gut ist. Dann sind wir bei TCC, 5 Minuten zu früh. An der Straße hängt kein Hinweis, gut, dass wir uns die Adresse gemerkt haben. Thomas steht schon bereit und geht seinen eigenen Plan durch, um alles nachzusehen. Es ist alles zu seiner Zufriedenheit. Ich nenne auch unsere Probleme mit dem Zelt vergesse allerdings, das fehlende Gas und den nicht richtig betankten Dieseltank zu erwähnen. Der Holland Track ist seiner Meinung nach eine Zumutung für das Auto, er ist ihn unlängst gefahren.
Thomas zeigt mir dann, wie die Troopies zukünftig aussehen werden, er hat einige Ideen: 
Ein anderes Dachzelt, quer eingebaut
das Awning bereits montiert, es muss nur rausgezogen werden
eine (doppelt so große) Gasflasche auf dem Dach, aber ohne Compartment
die Kühlbox (nicht mehr von Engel) längs eingebaut um Platz zu sparen
das Switchboard hinten links anstelle des Wassertanks
der Wassertank hinten rechts mit herausziehbarem Duschschlauch
keine Küche mehr zugunsten von mehr Stauraum
Ein fest eingebauter Kompressor hinter dem Switchboard
Maxtracks an Dachbefestigung
Stoßstange mit zwei Ersatzrädern zum ausklappen.
Macht insgesamt einen guten Eindruck. Ach ja, unsere Blattfedern hatte er eingebaut, um zu sehen, wie die mehr auf bequemes Fahren ausgerichteten Federn, die auch 5cm mehr Bodenfreiheit mitbringen, sich im täglichen Gebrauch „machen“. Nun, ich kann mich nicht beklagen, das Fahrverhalten war gut. Auch mit der Zusatzlast während der CSR war uns nichts negativ aufgefallen.
Gerade, als wir uns verabschiedet haben, um Wynne entgegen zu gehen, kommt er um die Ecke. Das ist auch gut so, denn wenig später gießt es wieder wie aus Kübeln.

Nachmittags unterhalten wir uns wieder, und wieder geht es um die Dinge, die uns bewegen. Auch am Abend bleibt es so. Elfriede hat ein wunderbares Chili sin carne gemacht. Ich mag es lieber ein wenig schärfer, aber da kann ich ja nachhelfen. Die Tageshöchsttemperatur war heute 12 Grad, was bin ich froh, dass wir das nicht in Zelt und Auto aussitzen müssen. Wie gesagt, der Winter ist zurück in Perth und wahrscheinlich in ganz South Western Australia. 



Wednesday, October 30, 2019

Darlington / Perth - 30. Oktober

Als ich vollgepackt mit den Frühstückssachen - Geschirr und Lebensmittel, Teewasser - zur Campkitchen komme, ist sie verschlossen. So ein Mist. Also zurück zum Troopie, da kommt der Zusatzkocher nochmal zum Einsatz. Zuerst das Teewasser, dann die Spiegeleier. Denn wir haben noch drei Eier übrig, die gibt es heute morgen.

Dann packen wir zum letzten (da ist es wieder, dieses Wort!) Mal alles zusammen und machen uns auf den Weg zur Trainstation in Midland. Parken im Overflow, auf Gravel, kostet nichts. Dayrider, also Tageskarten, gibt es erst ab 9 Uhr, aber eine Angestellte von Transperth sagt uns, dass es ohnehin billiger ist, ein Ticket für die Fahrt in die Stadt zu kaufen, dort einen der vier CATbusse zu nehmen (oder auch alle, entsprechend dem Fahrtziel) und für die Rückfahrt wieder ein einfaches Bahnticket zu lösen. So machen wir es dann auch. CAT ist Central Area Transit.

In Perth gehen wir ein wenig spazieren, machen eine Rundfahrt mit dem blauen CAT, kaufen dann bei Apple ein neues iPhone. Das zieht sich hin, aber wir warten nicht, bis alle Apps heruntergeladen sind, sondern verlassen das Geschäft vorzeitig. Momentan werde ich noch das sechster benutzen, da brauche ich auf dem neuen die Apps noch nicht - und lade dann einfach immer die, die ich wirklich brauche.
Während einer weiteren Rundfahrt mit dem roten CAT, um einen Überblick zu bekommen, ruft Wynne an, sie sind jetzt zuhause. Wir essen aber erst noch was, bevor wir uns auf den Rückweg zum Auto machen. Außerdem telefoniere ich mit Bianca und lasse mir den Slot um 12 zuteilen. Ich habe allerdings noch keine Idee, wie wir von Málaga wieder zurückkommen, entweder nach Perth oder sogar direkt nach Darlington. Das müssen wir noch besprechen. Einen Bahnanschluss gibt es dort jedenfalls nicht. Das waren Bassendean wesentlich besser. 

Und so wird es drei, bis wir in Darlington eintreffen, gerade noch rechtzeitig vor dem Regen. Der allerdings nicht viel mehr ist als ein Nieselschauer. Hoffentlich bleibt der Landcruiser einigermaßen sauber. Wenig später gießt es wie aus Kübeln, die Sicht ist nahe Null. Wir sind froh, bei diesen Verhältnissen nicht (mehr) auf den Aufenthalt im Freien angewiesen zu sein.

Wir erzählen von der Reise. Ich finde es erstaunlich, wieviel Elfriede noch weiß von der 16er Fahrt und wo wir damals waren. Dass die letzten drei Wochen denen vor drei Jahren sehr ähneln. Später dreht sich das Gespräch mehr um Politik und die merkwürdigen Zustände in Europa. Aber hier ist natürlich auch nicht alles Gold was glänzt und in der Flüchtlingsfrage sind die Australier alles andere als leuchtende Vorbilder. Wie im Fluge. Vergeht die Zeit und schon ist es halb zehn und damit höchste Zeit ins Bett zu gehen.

Unsere Position ist fast wie gestern, nämlich 31-54-45 / 116-4-31, aber viel höher, 190m. Morgen gibt es keine Position, da sind wir immer noch hier, dann aber ohne das Auto.

Midland / Perth - 29. Oktober

Der Platz, dessen Sitzgruppe wir durch die Leiter des Zelts blockieren, war gestern Abend dann doch belegt, aber da sich niemand beschwert, haben sie den Tisch wohl nicht gebraucht. 

Kurz vor fünf wache ich auf, wenig später klettere ich die Leiter hinab und beginne den Tag. Nach dem Frühstück an besagter Sitzgruppe packen wir zusammen und starten. Die Car Wash’s, an denen wir vorbeifahren, haben alle noch geschlossen und so sind wir schon in Riverton, als ich auf der Gegenrichtung einen sehe, der so aussieht, als sei schon jemand aktiv. Dem ist so, der U-Turn hat sich gelohnt. Der ziemlich junge Inder oder Pakistani oder Singhalese oder ... ist sehr eifrig, meint dann, dass er etwa eine Stunde braucht. Das ist ok, wir gehen solange in die Mall. Am Ende wird es 10 nach 9.

Nach einem Espresso - es ist noch früh genug dafür - bummeln wir herum. BWS hat bereits geöffnet, hier gibt es da also keinerlei Beschränkungen. Wahrscheinlich wohnen in der Gegend keine Ureinwohner mehr. Aber erst kaufen wir bei Woolworths eine Dose Tomatenmark für das Abendessen. Dann ist es soweit, der Troopie sollte fertig sein. Ich hätte ihn fast nicht erkannt, so sauber ist er. Das haben die beiden gut gemacht. Kurz zu BWS, dann fahren wir weiter zum Banksia Tourist Park. Es ist gerade 10 Uhr, also eigentlich Check Out Zeit, dennoch können wir schon einchecken und auch gleich den Platz beziehen. Entgegen des Wetterberichts ist es warm und sonnig, der angedrohte Regen ist um einen weiteren Tag in die Zukunft verschoben.

Es ist ja auch wichtig, dass es heute einigermaßen trocken ist, denn wie sollten wir sonst das Innere des Autos abgabebereit machen? Sogar bei sonnigem Wetter, wenn alles aus dem Auto geräumt werden kann, dauert es mehr als vier Stunden, bis wir mit der Arbeit fertig sind. Mal sehen, ob‘s gut genug ist. Allerdings ist es jetzt ein bisschen spät, um noch mit dem öffentlichen Nahverkehr in die Stadt zu fahren.

Abendessen in der Campkitchen, damit a) alles sauber bleibt und wir b) zwei volle Gasflaschen abliefern bei der Rückgabe. Unterhaltung mit einem Neuseeländer aus Christchurch, der nach einem Jahr an der australischen Ostküste jetzt den Westen bereisen will. Weil wir noch zwei verschiedene Teigwarenreste haben, Spaghetti und Spirelli, koche ich alle. Das ist zwar eigentlich zu viel für uns und es ist auch niemand zufällig mit, aber dann wird doch alles verzehrt. Nur für ein oder zwei Timtam ist jetzt kein Platz mehr.

Unsere heutige Position ist 31-55-47 / 116-1-20, 40 m hoch.

Tuesday, October 29, 2019

Fremantle - 28. Oktober

Und wieder ist der Himmel grau statt Sonnenaufgangsfarben zu tragen. Aber diesmal ist es angekündigt. Warm genug für das Frühstück im Freien ist es dennoch, obwohl ein mittlerer Wind weht. 


Die „Ein Uhr Kanone“ von Fremantle


Wäsche waschen und aufhängen und die Küche putzen, Wäsche abhängen und verstauen, nachfragen wegen des Refills der Angebrochenen Gasflasche. Dann machen wir uns auf den Weg zum blauen CAT. Das ist ein kostenloser Bus, der eine Rundfahrt macht. Man kann überall zu- und aussteigen oder auch einfach sitzenbleiben. Es sind die gleichen Busse wie in Broome. 
Fremantle Markets - leider nur an Wochenenden geöffnet

An der Esplanade steigen wir aus und durchwandern dann stundenlang diesen Teil Fremantles, um letztendlich 1 1/2 Stunden zu früh am Beacon, einem Yogaashram, zu sein. Dort sind wir mit Bobi verabredet. Nach einiger Wartezeit merke ich, dass wir an der falschen Seite des Ashram sind. Kaum macht man es richtig...

Nach mehr als einer Stunde Meditation - wobei ich sie trotz aufgedrehter Hörgeräte nicht verstehe - gibt es eine Schüssel Suppe, dabei reden wir noch ein wenig über vergangene Zeiten. Und dann brechen wir auf. 

Knapp 40 Minuten später sind wir wieder beim Troopie. Ich lass‘ noch die Gasflasche auffüllen, trinke ein Bier und gehe dann ebenfalls ins Bett. 

Fremantle - 27. Oktober

Warum auch immer, wir sind jedenfalls beide schon vor Sonnenaufgang wach und stehen auch auf. Im Endeffekt bringt uns das eine Viertelstunde, die wir früher unterwegs sind.

Sonntag morgen im Wheatbelt. Viele Menschen leben hier ohnehin nicht, aber heute ist es extrem, in den ersten zwei Stunden begegnet uns kein anderes Fahrzeug und nur bei der ersten Pause in Wyalkatchem sehen wir zwei Menschen. Ich weiß nicht, wie man diesen Ortsnamen ausspricht, auf der Infotafel steht auch nur, dass es ein merkwürdiger Name ist, aber nicht, wo er herkommt und was er bedeutet. Auf jeden Fall gibt es hier ausreichend Einkommen aus dem Getreidegeschäft und dem Warenhandel. Der Ort wirkt sehr gediegen. Erst während der zweiten Pause in Dowerin, beim „rusty tin dog“, nehmen Verkehr und Menschen auf der Straße zu. Nach Dowerin ist auf der linken Seite ein pink lake, leider lässt man uns nicht so nahe hin, dass ich ein gutes Bild machen kann.
Pink Lake near Dowerin

Sonnenuntergang in Fremantle

The Tin Dog of Doverin

In Toodyay (gesprochen als wäre das erste „y“ ein „j“) machen wir die dritte und letzte Pause für heute, im Cola Café nehmen wir einen Lunch ein. Das zugehörige Coca Cola Museum besteht aus vielen Vitrinen mit allen möglichen Devotionalien, Schildern, Modellautos, Werbemitteln. Hier ist es wirklich voll, die Hauptstraße ist zugeparkt mit Autos und Massen von schweren Motorrädern. Allerdings mischen sich auch Einheimische unter die vielen Tagesausflügler aus Perth und Umgebung und die Touristen aus aller Herren Länder (momentan sind wir das). Wenn wir öfter hier einkehren würden, wären wir vermutlich genauso adipös wie ein Großteil der heutigen Gäste, Motorradfahrer eingeschlossen.

Auf dem folgenden Stück der heutigen Strecke ist es schwer, die Tacho 80 durchzuhalten, denn es sind 100 erlaubt und fast überall ein Doppelstrich in der Straßenmitte: Überholverbot. Ab und zu fahre ich links raus. Ab Midland sind wir dann eh im Stadtbereich und da sind überall maximal 60 km/h erlaubt. Übrigens sind es trotz Holland Track doch noch 900 km aus dem SUB geworden, das ist gut. Es läuft gut an Perth vorbei, über den Svan River und durch Fremantle durch. Auch den von uns gesuchten Caravanpark - hier waren wir auch 2016 - finden wir auf Anhieb. Brigitte hat mich gut navigiert. Der uns zugewiesene Platz ist ein wenig eng für den Troopie mit Dachzelt, aber wir kriegen es einigermaßen hin. Hauptsache, die Nachbarplätze bleiben (weitgehend) frei, dann ist es machbar.

Unsere heutige Position ist 32-4-50 / 115-45-34, knapp (10m) über dem Meer.

Sunday, October 27, 2019

Merredin - 26. Oktober

Ja, es ist wahr, nur noch wenige Tage bleiben uns. Schade, eigentlich will ich nicht zurück. Wenn ich daran denke, was uns / mich alles erwartet!

Als ich aus dem Zelt komme, ist ein eigenartiges Licht. Der ganze Himmel ist grau, Hochnebel, denke ich, und tatsächlich, als ich vom Duschen zurück komme, sind schon die ersten blauen Flecken zu sehen. Aber die Sonne dürfen wir dennoch nicht genießen, denn im Osten von uns stehen zwei große Ficus, da kommt kein Sonnenstrahl hindurch. Dafür bieten diese Bäume einer Vielzahl von Vögeln Schutz und Nahrung. Das habe ich ja gestern schon geschrieben.

Inzwischen habe ich mir Gedanken gemacht wegen des niedrigen Dieselverbrauch auf der letzten Teiletappe und ich denke, ich habe eine Erklärung. Auf Gravel fahre ich maximal im 5. Gang eine Drehzahl von 1.100, das entspricht einer Geschwindigkeit von ziemlich genau 60 km/h. Auf sealed road fahre ich im 5. Gang ca. 300 Umdrehungen mehr, das sind 73 km/h. Beides mit Tempomat, also recht konstant, solange es nicht den Berg rauf oder runter geht. Dieses letzte Teilstück bestand zu 44 % (772 von 1.750 km) aus Gravelstrecken in sehr gutem Zustand, es gab keinen Grund, von obiger Einstellung abzuweichen. Und der Rest waren einsame Teerstraßen, auf denen es erst recht keinen Grund gab, schneller zu fahren oder mit wechselnden Geschwindigkeiten. Also war der Motor fast die ganze Zeit kaum beansprucht, ich musste nur selten beschleunigen, und gab sich mit weniger Sprit zufrieden. Aber so werde ich es heuer nicht mehr hinbekommen, der Holland Track fordert seinen Tribut. 

Weil nicht der Caretaker Graham, sondern seine Partnerin zum Kassieren kommt und die etwas Redebedarf zuhaben scheint, starten wir erst kurz vor halb acht nach Norden. Mal sehen, ob das was bringt, was die Temperatur betrifft. Über den Tin Horse Hwy fahren wir nach Kulin, von dort weiter nach Corrigin, wo wir eine erste Pause einlegen. Die Hauptstraße ist eine Einbahnstraße, das beruhigt den Verkehr doch ungemein. Ob es daran liegt dass heute Samstag ist, es sind auf jeden Fall viele Menschen unterwegs. Doch wo geht es ab nach Bruce Rocks? Kein Schild, kein Hinweis. Nach einer Weile gebe ich die Suche auf und frage und prompt klappt es. Auch in Bruce Rock ist eine Pause angesagt, Brigitte findet ein nettes Café mit gutem Kuchen. Auf den von den davor sitzenden Gästen empfohlenen Kaffee verzichten wir weise. Die Beiden vor dem Café haben immerhin den Landcruiser uns zugeordnet, und sie verwickelt uns in ein längeres Gespräch.
Mühsam, dieses Radeln im Outback


Weiter nach Merredin. Die Visitor Information hat am Wochenende geschlossen, offensichtlich sind Touristen hier nicht gerne gesehen. Oder vielleicht doch, aber es darf nichts kosten. Und auf der Karte des Ortes, die an der VI hängt, ist der Caravan Park, der Merredin Tourist Park, nicht markiert. Vergessen? Der Mann an der Kasse im Railway Museum hilft uns weiter. Ich schimpfe ein bisschen, doch dann wird es ein nettes Gespräch.

Der Tourist Park macht einen guten Eindruck, schon wegen des freundlichen Empfangs. Unser Stellplatz ist direkt neben dem Pool, das ist aber keine Beeinträchtigung, denn heute badet vermutlich ohnehin niemand, trotz der angenehmen Temperatur von etwa 30 Grad. Er ist leider nicht ganz eben, aber mit den Maxtracks als Unterlage kann ich es ausgleichen. Die Campkitchen ist nicht ganz sauber, aber gut ausgestattet. Kochen werde ich vermutlich am Auto, wenn uns nicht doch noch der Wind einen Strich durch die Rechnung macht.

Unsere gestrige Position war 33-5-59 / 118-27-32, die Höhe 290m, heute sind wir auf 31-29-6 / 118-17-33 mit 320 m Höhe. 
Stellplatz am Pool

Friday, October 25, 2019

Lake Grace, Holland Track, Teil 2 - 25. Oktober

Die Morgentemperatur liegt wieder im hohen einstelligen Bereich, das ist nicht so angenehm. Gut ist dagegen, dass unter den uns umgebenden Bäumen genügend trockene Zweige, Blätter und Rindenstücke liegen, dass das Feuer, das noch immer glüht, sofort wieder lichterloh brennt. Das wärmt dann im Zusammenspiel mit der rasch emporsteigenden Sonne. Gestern war es so wenig warm, dass das Spülwasser aus dem Autotank ganz kalt war, das gab es bisher noch nicht.

Weiter geht es nach Südwesten. John Holland hat den Track ziemlich gerade angelegt, das sieht man an den Stellen, wo der heutige Verlauf noch mit dem Original identisch ist. In den Eukalyptuswäldchen windet sich der Weg heute mehr um die Bäume herum, das ist auch den Autofahrern geschuldet, also in erster Linie den Mitgliedern des Toyota Landcruiser Club of Western Australia, die sich der Pflege des Holland Track verschrieben haben. An zwei Stellen ist die Abweichung von der ursprünglichen Routenführung nicht durch die Fahrer, sondern wohl durch staatliche Vorgaben erfolgt. Beide Male biegt der Track zuerst nach Süden ab, macht nach einigen Kilometern eine 90-Grad-Rechtskurve, um dann nach einigen weiteren Kilometern wieder in Richtung  Südwest abzubiegen. Einmal ist es der State Border Fence, ein „Soda“Zaun, er ist halt so da, zum anderen ist es eine Umfahrung von Mt. Holland, ich denke, da hat eine Minengesellschaft ihre Finger im Spiel.

70 km nach unserem heutigen Start stehen auf einer Lichtung neben dem Track fünf Autos, drei davon mit Trailor. Frauen, Männer, Kinder und Hunde hängen herum, manche sind beschäftigt damit, einen 200er Landcruiser vom Schlamm zu befreien. Aber man versichert uns, dass man die weiteren 40 km vor uns auch ohne durch tiefen Schlamm zu fahren hinter sich bringen kann. Zum Beweis wird auf den weißen Landcruiser gezeigt, der wirklich noch sehr sauber ist. Und wirklich, es wird zwar immer nasser auf dem Track, aber es gibt fast immer eine Umfahrung. Und dort, wo man durchs Wasser muss, weil es keinen anderen Weg gibt, ist der Untergrund fest und folglich kein Problem.

Immer geradeaus


Dieses Mal kapieren wir, wie das mit dem Straßenverlauf ist, zumindest haben wir eine schlüssige Erklärung. Das offizielle Ende des Holland Track ist beim Erreichen der Hyden Norseman Road - nur gibt es darauf keine Hinweise, keine Schilder. Nur das, das in den Holland Track zeigt. Und die Fortsetzung gegenüber endet beim Emurock im Nichts. Eigentlich nicht im Nichts, aber an einer Straße, die auf der einen Seite nach 7 km an einem Zaun endet, auf der anderen Seite zwar offen ist, aber auch nicht offenbart, wo sie hinführt. Nur wie sie heißt, wird angezeigt, aber das nützt uns nichts. Und die modernen Medien wie Apple Karten oder Google Maps helfen auch nicht, weil sie des Internets bedürfen, das es hier aber nicht gibt. Auf jeden Fall stellt sich heraus, dass wir noch nicht so weit waren, wie wir glaubten zu sein. Jetzt ist fast alles klar.

Endlich sind wir in Lake Grace. Ollie und Lucy haben sich noch nicht gemeldet, aber das Hotel hat offen, also sind sie vermutlich nicht auf Reisen. Vielleicht wollen sie uns nicht treffen? Wir werden nicht insistieren, sondern uns eben morgen früh auf den Weg machen. Hoffentlich hält das Zelt die letzten Nächte noch durch.

Über uns in den dichten Bäumen tummeln sich Wattlebirds, ein Butcherbird, Gala, Honeyeater und weitere kleine Vögel, die ich nicht identifizieren kann. Laut sind sie auf jeden Fall, aber das stört uns ja nicht.

Holland Track, Teil 1 - 24. Oktober

Da wir noch weit im Osten sind, geht die Sonne verhältnismäßig früh auf. Außerdem habe ich schon die letzte Stunde vor dem Aufstehen nicht oder nur sehr wenig geschlafen. Zum Duschen ist es zu kalt, die angekündigte (oder angedrohte) Kaltfront ist gestern Abend über uns hereingebrochen. Wir frühstücken unter dem Dach der Campkitchen.

Zuerst statten wir noch der Superpit bzw. dem Lookout der Superpit einen kurzen Besuch ab. Kurz deshalb, weil der kalte Wind hier oben fast Sturmstärke erreicht. Ich habe bald so kalte Finger, dass ich das iPhone nicht mehr bedienen kann. Auch sind keine Haul Trucks unterwegs, es ist völlig still. An der gegenüberliegenden Seite ist die Wand heruntergebrochen, da kommt niemand mehr durch. Hoffentlich waren keine Menschen in den Unfall verwickelt.

Als wir schon 38 km auf der Viktoria Rocks Road zurückgelegt haben, fällt mir ein, dass ich vergessen hatte, meine SIMkarte zu laden. Hier gibt es bereits kein Netz mehr, also kehren wir um. Bei der aufgelassenen Goldmine - die wirklich offen ist, man kann hinuntersteigen - hat der Track eine leichte Erhebung, da gibt es wieder ein Telefonnetz und ich kann dieses letzte Nachladen vornehmen. An Victoria Rock, einer dieser bemerkenswerten Felsen, die aus der Umgebung herausgewachsen zu sein scheinen und die man im Allgemeinen einfach besteigen kann, halten wir an und steigen hoch. Ringsum sind dichte Eukalyptuswälder.

Dann biegen wir ab auf den Hollandtrack. Noch immer ist der Einstieg nur durch ein kleines Schild mit den Buchstaben HT gekennzeichnet. Allerdings kommt nach wenigen Metern ein Hinweis auf den Code of Conduct. Also reduzieren wir unseren Reifendruck und fahren Ios. Bei Diamond Rock steigen wir aus und machen wieder einen Spaziergang, nur um festzustellen, dass der Fels es eigentlich nicht verdient hat. Aber er kann ja nichts dafür, dass er diesen Namen bekommen hat. Dafür lassen wir den Thursday Rock rechts liegen (obwohl heute Donnerstag ist). Der Track ist wesentlich stärker ausgefahren als vor drei Jahren und es gibt mindestens zwei Stellen, wo Wasser in den Bogs steht. Ansonsten ist es völlig trocken, dennoch stauben wir fast nicht. Das liegt vielleicht auch an dem nach wie vor starken Wind.

Immer wieder wechselt der Bewuchs. Es gibt Eukalyptuswälder, eher Wäldchen, da ist der Boden eher unbewachsen und unter den Hohen Eukalypten behaupten Akazien die mittlere Ebene. In diesen Wäldchen ist der Track besonders in Mitleidenschaft gezogen, offensichtlich sammelt sich hier mehr Wasser. Dann gibt es weite Bereiche, da besteht der dichte Bewuchs aus niederen Eukalypten, Mulga, Mallee und Grevileen. Da ist kein Durchkommen, also auch keine Chance auf ein Nachtquartier. Last but not least gibt es Bereiche, die sind savannenartig, also mit Gras und niederen Büschen wie Saltbush, Bluebushes oder Emubush bewachsen. Auch hier ist kein Platz für ein Camp. Aber in diesen Bereichen blüht es wunderbar, gelb, weiß, wenig blau und immer wieder pink bis rot. Ja, es hat in der letzten Zeit wohl geregnet, daher auch das Wasser in den Lehmgruben. In einem der Eukalyptushaine komme ich um eine Ecke, da ist eine Schlange. Bronzefarbene Haut, etwa 3 bis 4 cm dick und sicher 2 m lang. Brigitte ist schneller aus dem Auto als ich, weil ich wieder Probleme habe, meine Kamera hervorzuholen. Bis ich draußen bin, hat die Schlange das Tempo erhöht und verschwindet im Unterholz, bevor ich nur die geringste Chance habe, sie auf den Chip zu bannen. Pech für mich.

Nach 79,1 km auf dem Track kommen wir an ein kleines Wäldchen, das bietet sich an für unser heutiges Camp. 3 1/2 Stunden für knapp 80 km - das zeigt schon, dass die Strecke recht anspruchsvoll ist. Auch am Spritverbrauch ist es zu sehen. Beim Ausklappen des Zeltes stelle ich endlich fest, warum es zunehmend Probleme dabei gibt: Ähnlich wie bei Werner und Georg ist der eine Winkel gebrochen, deshalb stimmt der Abstand nicht mehr. Komisch, dass die bei ARB in Alice das nicht gemerkt haben!


Endlich wieder ein Campfire, das erste seit der Bore Line Road und, wenn ich das richtig sehe, das letzte auf dieser Reise. Es ist denn auch ein GHH Gedächtnisfeuer, denn seit Ross River Ressort schleppe ich einen Stammabschnitt eines Eukalyptus mit uns herum. Er diente als Tritt, um auf der rechten Seite die Zeltausleger festzumachen. Und bei jedem Platzwechsel musste er eingeladen und am Abend wieder ausgeladen und neben den Troopie gestellt werden. Heute fing er an zu hüpfen auf dem Holland Track, er wollte weg von uns. 

Einem wunderbaren Abend mit Sonnenuntergang folgt ein ebensolcher Sternenhimmel, einfach schön, so abseits von allen menschlichen Störungen, sieht man mal von unserem eigenen Feuer ab. Aber das ist nicht mehr richtig hell, eher heruntergedimmt, denn es glüht nur noch. Irgendwo Zirpen Grillen, der Wind hat sich weitgehend zur Ruhe begeben und auch die Fliegen, die uns heute lange gequält haben, sind verschwunden. Allerdings wird es schnell kalt, trotz Feuer.

Wednesday, October 23, 2019

Kalgoorlie - 23. Oktober

Unsere heutige Position ist wie gestern 30-46-56 / 121-28-6 auf 350 m Meereshöhe, das habe  ich gestern verschwiegen.

Bei Sonnenaufgang ist es frisch, weshalb ich mir zum Frühstück ein Hemd überziehe. Aber das ist nicht lange erforderlich.

Nachdem ich wieder mutig war und alle Updates aus dem AppStore installiert habe, zum Glück ohne negative Folgen, wie mir scheint, schaffen wir es endlich unsere anstehenden Termine abzuklären und Mails an Lucy und Ollie bzw. Elfriede und Wynne sowie eine SMS an Bodi zu schicken. Damit sind wir schon etwas festgelegt. Allerdings antwortet erstmal nur Bodi, und für sie ist der angebotene Montag eher ungünstig. Ansonsten ist es ein sehr gemütlicher Vormittag mit zeitweiliger Belästigung durch Fliegen.

Gegen Mittag machen wir uns auf zum Gang ins Zentrum. Das sind einfach etwa 5 km, bei den Bedingungen heute - mäßiger Wind, in Böen heftig und Temperatur knapp über 30 Grad - sollte das nicht zu Problemen führen. Aber anstrengend ist es dennoch.

In Kalgoorlie hat das „Basement“ geöffnet und die Kuchenauswahl ist sehr ansprechend. Ich nehme aber doch lieber einen Bagel mit Schinken, Salat und Tomate. Ist fein. Da wir gestern vergessen haben, Reibekäse zu kaufen (das hätte dann für den Voucher gereicht), gehen wir bei Woolworths vorbei und nehmen eine Tüte mit. Der Rückweg führt über eine andere Strecke, aber dennoch weit an der Superpit vorbei. Beiliegend ein paar Eindrücke von Kalgoorlie.

Blühender Eukalyptus




Jacaranda


Kochen und Abendessen wieder in der Campkitchen. Heute ist einigermaßen Betrieb, aber wir kommen uns nicht ins Gehege. Zwei BBQs und 2 Herde mit je 2 Kochstellen mit Gas, das reicht. Wie in anderen Campkitchen auch - mit Ausnahme von Broome, wo viele junge Europäer waren - erstaunt es hier niemanden, dass ich koche, im Gegenteil. Heute gab es nur männliche Köche.

Tuesday, October 22, 2019

Kalgoorlie - 22. Oktober

Es ist ein gutes Gefühl, sich hinters Steuer zu setzen und den Motor zu starten ohne Angst, dass sich nichts tut. Aber dann mache ich ihn wieder aus, weil wir noch ein paar Worte mit unseren Nachbarn wechseln. Zwei Schweizer, deren einjährige Australienrundreise demnächst endet. Eigentlich erzählen sie nicht viel, sie redet mehr darüber, dass sie zurück möchte, er sagt fast nichts.

Die Mt. Weld Road ist nirgendwo ausgeschildert, auch nicht außerhalb von Laverton. Und es gibt auch keinen Hinweis, dass die Strecke nach Kalgoorlie über diesen Weg 35 km kürzer ist als über Leonora und den Goldfields Hwy. Ja, es gibt noch nicht mal einen Hinweis, dass dieser Track überhaupt nach Kalgoorlie führt. Er ist in erstaunlich gutem Zustand, weil an der Strecke mehrere Minigunternehmen angesiedelt sind. Gold, Nickel, das sind die Objekte der Begierde und es scheint soviel davon da zu sein, dass es für viele reicht.
Ruhepause

Bei der Durchfahrung von  Lake Carey ist dann erstmal Schluss mit den Minengesellschaften, für etwa 60 km geht es durch Stationland. Aber wie lange noch? Castle ist fast keines zu sehen, nur gelegentlich mal frische Droppings. Und wir kommen an einer abgesoffenen Goldmine vorbei. Ich denke, dass sie nichts mehr erbracht hat und deshalb aufgegeben wurde. Wenn aber das Grundwasser nicht mehr abgepumpt wird, läuft das System schnell voll. Und das ist hier der Fall. 
Aufgegebene Goldmine

Auch die Yarri Road ist in sehr gutem Zustand, nur ganz selten gibt es mal eine Andeutung von Corrugation. Dafür hat sich die Vegetation geändert. Höhe Eukalypten bestimmen das Bild, darunter wachsen mittellose Akazien und, eine Überraschung, erstaunlich viele Desert Kurrajong. Und aufgefüllt wird das Bild von Mulgabüschen und Malleesträuchern. Nur nach Fauna halten wir vergeblich Ausschau.
Desert Kurrajong 

In Kalgoorlie steuern wir Hannah Street an, stellen den Troopie ab und gehen zur Visitor Information, um einen Stadtplan zu holen. Ein kleiner Einkauf bei Coles, der allerdings nicht ganz für einen Tankvoucher reicht. Auf dem Weg zum Caravan Park in Boulder, der aber dennoch Kalgoorlie im Namen trägt, halten wir bei einer Tankstelle und füllen die Tanks. Trotz 1750 km seit dem letzten Tanken (in Carnarvon) passen nur 150,3 l in die Tanks, das ergibt einen Schnitt von 8,6 l / 100 km - das habe ich mit einem Landcruiser noch nie geschafft. Mir ist auch nicht ganz klar, wie das passieren konnte. Klar, ich bin sehr zurückhaltend gefahren und habe nur selten die Kraft des Motors genutzt.

Wir mieten uns gleich für zwei Nächte ein, denn dieser Platz ist es wert. Es gibt - besser, es gab vor drei Jahren - eine sehr gute Campkitchen und ein großes Schwimmbecken. Das Wasser ist allerdings ziemlich frisch. Und das Leitungswasser schmeckt nach Hazchem. Nun, das wird hier überall so sein. Dafür sind wir in der Nähe des Flugplatzes und damit in Fußgängerentfernung von  einer Mall. Was mir nicht so schmeckt ist der Hinweis, das Auto abzuschließen und die Schlüssel mitzunehmen. Gibt es hier am Ende ein Problem?
Die Campingküche ist so gut wie sie war und deshalb nutzen wir sie zum Kochen und auch zum Essen. Zwar müssen wir alles hertragen, aber das Auto steht nur vier Plätze vom Eingang entfernt. Es ist allerdings ziemlich laut in der Küche, weil das Blechdach den Schall reflektiert. Nach nur vier Tagen sind die Batterien meiner Hörgeräte am Ende.

Monday, October 21, 2019

Laverton - 21. Oktober

Jetzt ist die Batterie wohl am Ende. Obwohl wir über Nacht am Netz hingen und die Box das grüne Lämpchen zur Anzeige des Ladens anhatte, tut der Motor keinen Mucks, als wir kurz vor sieben losfahren wollen. Meine Idee, die Zeltstangen als Überbrückung zu verwenden funktioniert nicht, wahrscheinlich leiten die nicht - oder wenigstens nicht richtig. Und auch die Idee, das eine Verlängerungskabel zweckentfremdet umzugestalten, bringt nichts. Was hilft, ist der traditionelle Weg: Jemand kommt mit seinem Landcruiser angefahren, stellt per Starthilfekabel die Verbindung zu uns her und schon läuft auch unser Motor. 

Auf halber Strecke nach Leonora liegt ein toter Adler am Seitenstreifen, ich halte kurz an und nehme ihm drei Federn weg. Die äußeren Schwungfedern sind leider ganz fest mit dem Kadaver verbunden, da ist nichts zu machen. Auch die, die ich mitnehme, sind eindrucksvoll genug. Wenig später überholen uns die Helfer von heute früh, drei Männer etwa in unserem Alter, sie sind aus Queensland und reisen in zwei Fahrzeugen durch die Gegend, weil sie noch nie hier waren.

Vor der VI in Leonora treffen wir sie wieder, sie warten auf Informationen. Denn die  VI hat noch geschlossen, obwohl sie schon lange geöffnet sein sollte. Ich telefoniere einstweilen mit Bianca, sie gibt den Batteriewechsel frei, ich kann selbst nach einem Mechaniker suchen. Hier gibt es einen, am Ortseingang war eine Werbung. In der VI bekomme ich auch gleich die Wegbeschreibung, ganz einfach. Und doch lande ich beim Falschen, denn es gibt zwei „mechanical repairs, electricity“, genau gegenüber voneinander. Nun gut, David, zu dem ich gehe, sieht sich die Sachlage an, macht die notwendigen Messungen und stellt fest, dass die Batterie wirklich hinüber ist. Er wundert sich, dass es noch die erste ist, dabei ist der Troopie schon fast 2 Jahre alt. Er hat auch einen Ersatz vorrätig, geschickt. Beim Herausheben der alten Batterie verbrennt David sich fasst die Finger, so heiß ist sie auf dem Stück seit Leinster geworden. Davids Hündin freut sich derweil über ein paar Streicheleinheiten. Knapp dreißig Minuten später ist alles wieder in Ordnung. Alles? Weiß man nicht, aber zumindest wissen wir von nichts.

Kurz nach Mittag sind wir in Laverton, wo wir gleich das „Great beyond“ ansteuern. Heute kostet die Hall of Fame of Western Australian Explorers keinen Eintritt, weil an der Multimediaanlage, auf der der einführende Film gezeigt wird, einiges nicht in Ordnung ist. Aber die Informationen, um die es uns geht, bekommen wir. Außerdem lasse ich mir erklären, wie ich die Mt. Well Rd finde und erfahre dabei auch gleich, dass der Track in einigermaßen brauchbarem Zustand ist, Anfang und Ende sind gut, nur ein etwa 70 km langes Stück zwischen Mt. Well Rd und Yarri Rd ist etwas anspruchsvoller. Die junge Frau in der Visitor Info schien zu wissen, wovon sie spricht.

Der Caravanpark ist recht uneben, aber wir kommen einigermaßen zurecht. Der Wind hat auch ein Einsehen mit uns und hört rechtzeitig auf. Dafür gibt es hier Mozzies!

Aufgrund eines Posts in Facebook kam gerade der ganze Ärger wegen unseres Haushalts (den der Lutherkirche) wieder hoch. Ich verstehe immer noch nicht, wieso wir die Überschüsse in die Rücklagen stecken müssen, aber unseren Haushalt nicht ausgleichen dürfen, obwohl die Rücklagen deutlich über den Limits liegen. Das ist doch niemandem verständlich zu machen - und macht mir halt immer wieder schlaflose Nächte. Vielleicht hätte ich mich doch nicht zur Kandidatur bereit erklären sollen?

Heute habe ich nicht fotografiert und deshalb kann ich heute kein Foto posten. Das heißt, dieser Beitrag bleibt heute rein Text.

Unsere Position ist 28-37-29 / 122-24-19, Höhe 460m.

Sunday, October 20, 2019

Leinster - 20. Oktober

Das Land zwischen Mount Magnet und Sandstone ist abwechslungsreich. Akazien und Grevillea bilden den meisten Bewuchs, dazwischen stehen größere und kleinere Eukalypten. Der Boden ist jetzt wieder mit Spinifex bewachsen, oder auch kahl wie gestern. Wir sind ziemlich alleine. Bis Sandstone kommt uns ein Auto entgegen, dann sind es acht auf dem Weg nach Leinster. Ob das was damit zu tun hat, dass heute Sonntag ist? Und überholt werden wir nur von zwei leeren Bussen, die im Konvoi an uns vorbeizischen, was wir vorher per Radio abgestimmt hatten.
Grader im Ruhestand

Outdoor Museum in Sandstone

In Sandstone, dort sind wir zum dritten Mal in den letzten fünf Jahren, besuchen wir die zu meiner Überraschung offene Visitor Information und das angeschlossene Heimatmuseum, das nichts kostet. Sandstone bekam 1910 einen Eisenbahnanschluss, damals hatte der Ort um die 2000 Einwohner. Auch nach dem Abflauen des Goldrausches etwa 10 Jahre später blieb Sandstone ein wirtschaftliches Zentrum, weil sich hier Schafgarben ansiedelten. In Hochzeiten transportierte die Bahn 4.000 Ballen Wolle pro Jahr in Richtung Süden zur Verschiffung. Vorher wurde die Wolle mit Camelwagen (18 Dromedare pro Wollwagen), Pferdewagen (12 Pferde pro Wagen) oder mit Donkeyteams (24 Esel pro Wagen) zu den Abnehmern gebracht. 1920 gab es mehrere Verbindungen pro Tag, später nur noch einen, dann nur noch einen pro Woche, so dass 1950 mit dem Vordringen der Automobile der Bahnverkehr ganz eingestellt wurde. In Sandstone ist nicht mal ein Rest des Bahnhofs übrig geblieben. Noch immer gibt es aktive Stations in der Gegend, heute werden allerdings Kühe gehalten und auch Miningunternehmen haben sich hier niedergelassen, aber die guten Zeiten von Sandstone sind sicherlich vorbei.
Abendhimmel in Leinster

Ganz anders Leinster, wo wir heute übernachten. Hier hat BHP Billiton das Sagen und entsprechend großzügig ist der Ort, der nach meinem Gefühl ähnlich wie Leigh Creek vor nicht allzu langer Zeit aus dem Nichts hochgezogen wurde. Zumindest wirkt es so. Der Caravanpark liegt beim Supermarkt, dort muss man sich auch anmelden, hat aber freie Platzwahl. Alle Plätze haben Strom- und Wasseranschluss und die übliche Betonplatte fürs Mobiliar. Und es gibt Lizzards, denen es völlig egal ist, dass wir hier sitzen, sie laufen einfach durch, hurtigen Schrittes.

Australien (gegen England, obwohl überlegen) und Irland (chancenlos gegen Neuseeland) sind aus der Rugbyweltmeisterschaft ausgeschieden. Leider konnten wir keines der beiden Spiele sehen, in der Campkitchen in Mt. Magnet liefen nur die üblichen seichten Shows, kein Sport. Hat wohl niemanden interessiert. Und hier gibt es nicht mal eine Campkitchen und erst recht keinen TV. Da müssten wir höchstens in der Tavern vorbeischauen. Aber das passt zeitlich nicht zu Abendessen und Spülen.

Saturday, October 19, 2019

Mt. Magnet - 19. Oktober

Die Galas frühstücken um die gleiche Zeit wie wir, deshalb ist es richtig laut. Der Himmel ist etwa zur Hälfte bewölkt, dadurch gab es einen schönnen Sonnenaufgang, aber jetzt ist die Sonne zeitweise verdeckt. 
HeuteNachtwaren Wallabies auf dem Platz, hinter dem Autoliegen frische Droppings, aber beim Aufstehen waren sie bereits verschwunden. Dieses Jahr ist es schwierig, sie zu sichten und erst recht zu fotografieren.
Obwohl die Batterieanzeige noch weiter unten ist, springt der Motor problemlos an, wir können fahren, zuerst in Richtung Osten, bis wir in Cue auf den Great Northern Hwy treffen, dann nach Süden bis Mt. Magnet. Interessante Wolken bedecken fast den ganzen Himmel, dennoch ist es hell und warm, in Cue erreicht das Thermometer 36 Grad. Große Felsen, ähnlich dem Waverock und denen in der dortigen Umgebung, locken zu Spaziergängen. Manche sind ganz kahl, die Anderen sind mehr oder weniger stark bewachsen. Der Boden entlang unseres Weges ist relativ offen, weder Spinifex noch Mitchellgras hindern den Blick - und den Schritt. Pink everlast sind an vielen Stellen unter den Bäumen. Ich vergesse immer, dass hier ja erst das Frühjahr begonnen hat, deshalb gibt es soviel blühende Bäume, Büsche und Blumen. 
Einmal springen zwei Känguru neben der Straße auf und rennen weg, viele haben wir noch nicht gesehen.

In Cue stellen wir das Auto beim Tourist Centre ab und gehen die Hauptstraße entlang. Es ist recht ruhig, dadurchmerke ich, dass heute Samstag ist. Ein Einwohner, der Wirt des örtlichen Cafés, meint, durch die gestrige große Beerdigung sei es heute etwas busy. ?? Es ist niemand auf der Straße, nur bei ihm sind gerade vier Gäste, alle auf der Durchreise. Später, als wir wieder vorbeikommen, steht er mit seiner Frau vor dem Café, wir kommen ins Gespräch. Sie waren Anfang des Jahres in Europa, davon drei Wochen mit einem Kangoo in Mitteleuropa, Nordfrankreich, Belgien, Deutschland, Tschechien, Slowakei, Österreich, Frankreich. Besonders der Schnee in den Alpen hat es den beiden angetan, und die Kälte, von -3 in Paris bis -15 in Österreich. Er sagte dann, noch 2 bis 3 Jahre machen sie das in Cue (neben dem Café betreiben sie auch das örtliche Hotel, das ist gut ausgelastet), dann werden sie reisen. Ein guter Plan.

Der Host auf dem Caravan Park in Mt. Magnet ist nicht da, der Anrufbeantworter gibt keine Auskunft, so warten wir einfach ab. Und nehmen dann einen Platz mit Strom, weil die anderen Plätze arg schief sind.

Die Zeit vergeht wieder wie im Fluge, was allerdings hier nicht ganz so tragisch ist, denn die Sonne geht erst nach sechs unter. Dennoch ist es dunkel, als wir mit dem Essen fertig sind und zum Spülen aufbrechen. Kaum sind wir wieder am Auto, fallen ein paar Tropfen Regen aus den dunklen Wolken. Doch noch bevor alles weggeräumt ist, schauen schon wieder einzelne Sterne vom Nachthimmel.

Unsere heutige Position 28-3-43 / 117-51-0, Höhe 430 m.

Murchison Settlement - 18. Oktober

Kurz vor Sonnenaufgang kommt ein Schwall kühle Luft. Zum Glück ist die Sonne wenig später bereits kräftig genug, um uns beim Frühstück aufzuwärmen. 
Weil wir über Lactasetabletten auf regelmäßige Tabletteneinnahme kommen, gerät unser Gespräch auf die medizinische Ebene und wird viel länger als geplant, erwartet, üblich.
20 vor 8 sitzen wir im Troopie, ich drehe den Zündschlüssel und der Motor startet. Ein Glück!
Ab hier ist die Carnarvon Mullewa Road unsealed, aber in sehr gutem Zustand. Und so rollen wir gemütlich dahin. Ein Lizzard, knapp zwei Meter lang, wandert uns entgegen und erregt meine Aufmerksamkeit. Es folgt eine längere Fotosession. Er, der Lizzard, „is not amused“, seine Zunge schnellt heraus und herein. Dann lassen wir ihn in Ruhe und fahren weiter.
Bei einer Gruppe Limestone Wattle an einem der vielen Creek crossings mit ausreichend Schatten durch River Red Gums machen wir eine Pause. Hinter uns, im Norden, zeigen sich die ersten Wolken seit - ja, seit wann? Wahrscheinlich seit Alice Springs. Mal sehen, was daraus wird.

Wir nähern uns einer Road Pizza - kleine Kuh oder großes Roo. Wie üblich fliegen die Raubvögel recht früh auf, zwei Adler, zwei Ospreys, mehrere kleinere Hawks und einige Raben (die Zahl der Vögel spricht für eine Kuh), ein Lizzard bleibt sitzen und frisst genüsslich weiter. Ich bin so verblüfft, dass ich nicht anhalte und zu fotografieren versuche. Klar, ich wusste, dass sie Fleisch nicht verschmähen, aber dass sie sich auch von Aas ernähren, war mir neu. Hätte ich gehalten, wäre der Lizzard wohl weggelaufen.

Während des letzten Abschnitts unserer heutigen Etappe mache ich mir Gedanken zu meiner anstehenden Vorstellung am 10. November. Auch das ist ja eine absurde Veranstaltung, weil wir wieder nur gerade soviel Kandidaten sind, wie es Plätze gibt. Wozu also eine Vorstellung? Klar, sie muss sein, und nicht jeder kennt alle Kandidaten. Es ist auch eine Geste gegenüber den Wählern, die diese Geste allerdings kaum goutieren werden. Andererseits sind ja alle Kandidaten bereits gewählt, denn eine Stimme reicht. Es ist, wie es ist und sich ärgern nützt niemandem etwas.
Zarte Wolken im Abendlicht

Gala am Wasserhahn

Well 19 Stock Route

Ein Spaziergang entlang dem Botanical Walk zeigt uns viele australische Pflanzen und gibt Erläuterungen. Als wir zurück kommen zum Auto, sind die Schatten schon ziemlich lang. Die Wolken sind bis hier gezogen und lösen sich jetzt langsam auf. Viele Galas, Honeyeater und Minors bevölkern die umliegenden Bäume, ein Lizzard läuft vorüber, eine Eidechse klettert einen Stamm empor und sucht nach Insekten. Jeden Menge Wildlife, schön.

Die Host des Caravanparks, auf dem wir alleine sind, sagte, gegen Abend käme eine Seebrise auf. Nun, das hatten wir gestern auch. Aber heute ist es nur eine leichte Brise. Unangenehmer sind die kleinen Mücken. Sie stechen nicht, sie beißen nicht, sie fliegen und krabbeln nur überall hin: In die Haare, an Armen und Beinen rauf und runter, unter das Hemd, unter die Hose. Sie scheinen vom Licht des iPad angezogen zu werden, denn als ich das Lesen einstelle, ist es deutlich besser.

Unsere heutige Position ist 26-53-43 / 115-57-27 auf 290 m Höhe.