Ja, so weit ist es schon, die dritte Woche ist fast vorüber. Doch eins nach dem anderen.
Sonntag, 11. August
Beim Frühstück eröffnet uns Kaen, dass wir heute gemeinsam zum Ekka gehen. Es gibt eine ganze Reihe dieser Ausstellungen. Es ist so etwas wie der Maimarkt, nur mit geringerem Umfang. Die Idee dahinter ist, den Städtern die Landwirtschaft näher zu bringen. Die Veranstaltungen beginnen auf dem Land, es gibt Wettbewerbe, z.B. bei den Züchtern von Pferden, Hühnern, Ochsen,... Die Sieger treten dann auf der nächsthöheren Ebene gegeneinander an. Daneben werden Tiere ausgestellt und die neuesten Produkte vorgestellt und verkauft. Die Ekka in Brisbane ist der Kulminationspunkt. Zuerst habe ich gedacht, das sei schon eine schlaue Idee, die Leute dazu zu bewegen, dass sie Eintritt bezahlen, damit sie Geld ausgeben können für Essen, Trinken und Dinge, von denen sie bisher nicht wussten, dass sie sie brauchen. Aber das ist ja beim Maimarkt ähnlich. Es ist eine Veranstaltungsreihe, die der Farmervereinigung als Marketing dient. Es ist gestopft voll, obwohl wir relativ zeitig da sind. Ich bekomme dann auch recht bald einen neuen Hut, das stand ja ohnehin an. Nett anzusehen ist die Woodchopper Competition. Ein wenig traurig ist dagegen das Schweinerennen. Nun, eigentlich nicht das Rennen selbst, sondern die Aufmachung. Der Conférencier hat sicherlich schon bessere Tage gesehen, irgendwie tut er mir leid. Dann gehen wir zu dem großen Platz, auf dem das Feuerwerk, bzw. die Feuerwerke, es gibt zwei, stattfinden sollen. Inzwischen sind auch Lisa, Steve, Elli und ihr Boyfriend Jakob zu uns gestoßen. Elli hat sich heute morgen noch einen zweiten Hund aus dem gleichen Wurf gekauft, aber die beiden sind nicht mitgekommen. Rund um das Feuerwerk gibt es eine große Show mit Pferden, Kühen und Ponies, mit Autos und Motorrädern. Und natürlich mit vielen Menschen, die alle möglichen - und unmöglichen - Dinge machen.
Es wird immer kühler, kaum dass die Sonne verschwunden ist und so erweist es sich als richtig, dass James und Karen darauf bestanden haben, dass wir warme Kleidung mitnehmen - die ich den ganzen Tag im Rucksack herumgetragen habe. Insgesamt wieder ein sehr gelungener Tag.
Montag, 12. August
Nach der Verabschiedung von James, der heute geschäftlich nach Sydney muss, und von Karen brechen wir auf nach Carindale zur großen Mall. Dort gibt es einen Appleshop und ich habe per Internet um 10.50 Uhr einen Slot wegen meines iPhones bekommen. Als wir um 09.00 Uhr hinkommen, sind kaum Kunden da und so komme ich gleich dran. Der Techniker findet schnell heraus, dass das Phone Korrosionsschäden hat und rät - das ist ja schließlich sein Job - davon ab, irgendwelche Reparaturversuche zu starten. Stattdessen bietet er mir den Austausch des Phones an zu einem Preis, bei dem ich schon angesichts des weiteren rapiden Verfalls der australischen Währung gegenüber dem Euro nicht nein sagen kann. Bis dann wirklich alles zurückgeladen ist und zumindest scheinbar alles funktioniert, dauert es allerdings und bedarf noch eines zweiten Besuchs im Appleshop. So starten wir erst um 13.45 Uhr nach Norden. Wir benutzen den Gateway Motorway, auch wenn der Maut kostet, um Zeit zu sparen. Und so sind wir zwei Stunden später in Sippie Downs bei Alison und Rob und ihren zwei Hunden. Wie schön, wir bekommen ein Zimmer angeboten, müssen also wieder nicht im Dachzelt übernachten. Der Wind ist nach wie vor kalt, die Sonne schafft es nicht, die Luft hinreichend aufzuwärmen. Insbesondere in den Nächten ist es bitter kalt, die Temperaturen sind im einstelligen Bereich.
Nach einem Tee gehen wir spazieren, später bekommen wir ein wunderbares Dinner: Red Snapper Filets gegrillt, dazu Kartoffeln, Spargel, Brokkoli und Möhren und einen wunderbaren gemischten Salat. Der Shiraz ist eine fast perfekte Ergänzung.
Dienstag, 13. August
Da Alison zum Zahnarzt muss, brechen wir auch schon gegen neuen auf und fahren an die Küste. Ich habe uns ja erst für den Nachmittag bei Jen und Henry angemeldet. In Mooloolaba (Betonung auf dem zweiten oo) wandern wir den Strand entlang. An der einen Seite findet eine Outrigger Competition statt, im Einsitzer und im Sechssitzer. Die Besatzungen starten für verschieden Länder, es gibt eine brasilianische Mannschaft, eine kanadische, eine amerikanische, mehrere australische und auch eine deutsche. Die Deutschen haben Trainingsjacken mit Bundesadler und der Aufschrift „Deutschland“ an, aber sie reagieren nicht auf meine in deutsch gemachte Ironische Bemerkung. Möglicherweise müssen nur einzelne Teilnehmer aus dem jeweiligen Land sein. Aber das ist nur eine Vermutung.
Am anderen Ende des Strands findet gerade eine 50er Geburtstagsfeier statt, ich weiß das, weil ich gebeten werde, die recht ausgelassene Gruppe zu fotografieren.
Auf dem Weg nach Montville werden wir auf den Bruce Highway geleitet, obwohl wir das gar nicht wollten. Es fehlt der übliche Hinweis „left lane must turn left“ - und ich war halt ordnungsgemäß auf der linken Spur. So kommen wir nicht über Palmwoods nach Montville, sondern über Maleny. Nach einem Spaziergang durch Montville fahren wir zu unseren nächsten Gastgebern. Zuerst scheint es so, als wären sie nur auf einen Tee eingerichtet, aber Jenice macht sehr schnell klar, dass wir bei ihnen bleiben können und sollen.
Nach einem Ausflug in das Mary Crainford Zentrum, wo wir nach einem ausgiebigen Blick auf die Glasshouse Mountains zu viert einen Walk durch den Rainforest machen und dabei viele Vögel hören und einige Wallabies sehen, kehren wir zu ihnen zurück. Auch hier bekommen wir ein vorzügliches Dinner mit viel Gemüse, Süßkartoffenmash und Lachs.
Mittwoch, 14. August
Henry wartet mit dem Füttern der Kookabarras, bis ich dabei bin, damit ich ein paar Fotos machen kann. Es ist schon bemerkenswert, wie geduldig die 10 angeflogenen Vögel sind. da gibt es keinen Streit, kein Gezänk! Sie sitzen da und warten, bis sie etwas bekommen.
Nach unserem Frühstück schlägt Jen uns vor, einen Weiteren Walk durch den Wald zu machen, mit Start am Kondulilla Falls. Sie bringt uns hin, dann sind wir auf uns gestellt. Wir sollen anrufen, wenn wir aufgesammelt werden wollen. Ein toller Weg liegt vor uns. Im Endeffekt sind wir fast vier Stunden unterwegs, was Jen unruhig werden lässt, auch, weil sie uns telefonisch nicht erreicht und weil sie nicht gedacht hatte, dass wir den langen Weg gehen. so ist sie ein wenig in Sorge, ob uns was passiert ist.
Abends fahren wir nach Palmwoods zu Rick‘s Garage, einem Diner mit exzellenten Burgern. Brigitte isst „nur“ Sweet Potatoe Chips, aber weil ich einlade, machen sich Jen und Hen nicht lange Gedanken darüber.
Georg und Werner sind wohlbehalten in Darwin angekommen und haben bereits ihre neuen Telstrakarten, so dass wir kommunizieren können.
Heute morgen nach dem Frühstück heißt es dann Abschied nehmen. Nach einem kurzen Fotostop in Palmwoods fahren wir auf die M1 und dann durch Gympie hindurch nach Kilkivan und weiter Richtung Monto. Im nächsten Ort, in Biloena, checken wir auf einem der drei Campingplätze ein. Nach sechs Nächten in einem richtigen Bett und mit einem festen Dach über dem Kopf sind wir jetzt wieder „on the road again“ und schlafen nachher im Zelt. Leider gibt es hier auf dem Platz für die Camper jeden Menge dieser stachligen Samen, die sich an den Schuhen und den Füßen festkrallen und ziemlich piepsen. Das verdirbt den ansonsten guten Eindruck ein wenig.
Werner hat vorhin angerufen, aber da waren wir noch unterwegs und deshalb könnte ich den Anruf nicht entgegen nehmen. Deshalb rufe ich jetzt zurück. Sie haben ihren Wagen übernommen (auch bei Ihnen ist der Reißverschluss am Zelt defekt und wurde ausgetauscht) und haben gerade eingekauft - in Darwin CBD. Sie werden vermutlich auch in Virginia Station machen.
Nach dem Abendessen - Paprikagemüse mit Reis, wobei ich das Gemüse mit fein geschnittenen Zitronenstückchen zubereitet habe - und dem Geschirrspülen sitzen wir noch eine Weile neben dem Auto am Tisch, gehen dann aber bald ins Zelt. Denn warm ist es nicht, auch wenn es nicht so kalt ist wie in den vergangenen Nächten. Dafür haben wir jetzt Vollmond, der immer wieder durch die am Abend aufgezogene Bewölkung scheint.
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