Meine Aufwachzeit verlagert sich wieder etwas nach vorne, aber da ist es halt noch ziemlich dunkel. Aber wundern tut es mich nicht, denn erstens ist der Jetlag allmählich überwunden und zweitens verkriechen wir uns wegen der eher unangenehmen Temperaturen am Abend ziemlich früh in unsere Schlafsäcke.
Die Straße nach Charters Towers, die wir uns ausgewählt haben, mäandert durch die westlichen Ausläufer der Great Dividing Range. Links, rechts, rauf, runter, durch Dips, über Crests, dann auch mal durch ein ausgetrocknetes Flussbett, eine schöne Strecke. Die meiste Zeit ist sie asphaltiert, ab und zu ist auch ein Stück Gravel darunter. Ziemlich hohe Eukalypten wie River Red Gum und Ghost Gum säumen den Weg und bieten mannigfaltiger Vogelwelt Unterkunft und Auskommen. Viele der Eukalypten blühen, nicht nur zur Freude der Honeyeater, die sich am Pollen laben. Unter den Bäumen grasen Rinder, aber nicht wie sonst üblich Brahmani, sondern eher europäisch anmutende schwarze Rinder, sie sehen aus wie die, die in Spanien beim Stierkampf verheizt werden.
Im Osten über dem Atherton Table Land dräut Unheil: Dunkle Wolken kommen über die Berge und dringen nach Westen vor. Aber noch bevor sie uns erreichen, lösen sie sich weitgehend auf, die Sonne findet immer einen Weg hindurch. Immer wieder kreuzt eine kleine Gruppe Känguru unseren Weg, Australian Magpies, Minor und ein großer Schwarm „Red tailed Black Cocatoo“ begleiten uns auf dem Weg durch die Hügel. Durch Forsaith führt uns die Straße, durch Einarsleigh und von dort über Gravel zum Oasis Roadhouse.
Beim Losfahren vom Roadhouse stelle ich zwar fest, dass es nach Charters Towers weiter ist, als ich gedacht hatte und dass uns der Diesel nicht ganz reichen wird, aber auf die Idee, gleich nachzutanken komme ich nicht. Und so reist die nächsten 50 km die Frage mit, ob es in Greenvale eine Tankstelle gibt oder nicht, sonst müssen wir zurück. In der Karte ist keine eingezeichnet, aber die Karte ist jetzt auch schon 10 Jahre alt. Nun, es gibt eine Tankstelle und sie hat auch Diesel, allerdings um die Ecke.
Wir fahren weiter auf der Roadtrainstrecke. Sie kostet erheblichen Blutzoll unter der Kängurubevölkerung, viele haben den Versuch, die Strecke zu überqueren, mit dem Leben bezahlt. Darüber wiederum freuen sich die Raubvögel und die Raben. Erstaunlich, dass eine so stark genutzte Strecke noch immer zu mehr als der Hälfte nur einspurig ist. Kommt ein Roadtrain, egal ob von vorn oder von hinten, müssen wir von der Fahrbahn auf den Seitenstreifen, der allerdings stellenweise sehr steil abfällt - und das gefällt mir nicht.
In CT erfahren wir in der Besucherinformation, dass mindestens einer der drei Caravan Parks ausgebucht ist. Mal sehen, wie es uns ergeht. Erstmal füllen wir unsere Vorräte auf und kaufen auch anderes, was auf unserer Liste steht.
Im BIG4 ist auf der großen Wiese für Camper, Die keinen Strom brauchen, noch jede Menge Platz. 10 Minuten nach unserem Eintreffen ist alles gerichtet und wir können zum „free wine tasting“ gehen. Etwa 60 Leute kommen dort zusammen. Zur Begrüßung gibt es einen Becher Ginger Ale, dann werden zwei verschiedene weiße und ein roter Wein kredenzt. Darüber kommen wir mit unseren Nachbarn ins Gespräch, Brigitte zur einen Seite, ich zur anderen. Das macht den Reiz dieser Treffen aus, ähnlich wie die Happy Hour gestern ist es eine wunderbare Gelegenheit, in ungezwungener Atmosphäre Informationen auszutauschen. Allerdings wird es deswegen schon während der Kochvorbereitungen fürs Abendessen dunkel und beim Essen brauchen wir eine Lampe.
Die Wolken haben sich völlig aufgelöst und über uns strahlt der „übliche“ Sternenhimmel. Der Mond, obwohl noch immer nur eine schmale Sichel, ist schon so hell, dass wir unserem Schatten nachlaufen.
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