Monday, September 30, 2019

Tanami - 4. und letzter Tag - 30. September

20 nach vier weckt mich der Wind. Er rüttelt am Zelt, es fühlt sich an wie Corrugation. Die Feuerstelle zeigt sich unbeeindruckt, wie gestern ist hier unten kaum Luftbewegung. Eine Stunde später geht die Sonne auf, da sind wir schon unten und richten das Frühstück. Da kommt auch schon Werner aus seinem Fahrzeug. Seit Alice Springs schläft er unten, um sich die Zeit für Auf- und Abbau zu sparen. Heute schaffen wir es, früher loszukommen: um halb acht sind wir unterwegs. Am dritten Gate treffen wir die beiden Ulmer wieder, und das wird ein längeres Gespräch über das, was sie ansehen sollten und was eher nicht. Dann rollen wir mit „echten“ 60 km/h über die Tanami nach Norden. Meist ist sie in sehr gutem Zustand. Etwa 90 km nach dem Start ist die Wüste erst mal zu Ende, Hügel erheben sich beidseits der nunmehr eher kurvigen Strecke, Blue- und Saltbushes werden abgelöst durch Gumtrees und Akazien, es gibt auch wieder Vögel auf den Zweigen. Das Mitchellgras ist ersetzt durch Spinifex.
Nach einer kurzen Recreation Break bei Tageskilometerstand 99,9 geht es weiter. An der Kreuzung mit dem Hwy No 1, dem eigentlichen Ende der Tanami (und dem vorläufigen Ende der Gravelroad für uns) entledigen wir uns des gestern eingesammelten Mülls, bevor wir nach Halls Creek abbiegen. Nun, den eigentlichen Zweck dieses Abstechers erfüllen wir nicht: An der Shelltankstelle ist der Kompressor kaputt, die anderen beiden Tankstellen haben zu, ebenso wie die Visitor Information, denn heute ist „Queen‘s Birthday“, ein Public Holiday, der sehr ernst genommen wird. Neben der Shelltankstelle hat nur der IGA offen, und der auch nur bis Mittag. Also müssen unsere mitgebrachten Kompressoren ran - und entgegen meiner Erwartung erledigen sie ihre Arbeit. Immerhin, wir liegen beide im Schnitt unter der 10l/100km-Grenze, da können wir zufrieden sein.

Michael hat mir eine WhatsApp geschickt: Unser Keller stand voller Wasser (etwa 5 cm hoch), die Feuerwehr hat ihn ausgepumpt, jetzt stinkt es furchtbar. Wann das passiert ist, hat er nicht gesagt. Der Heizungskeller ist wohl nicht betroffen. Sowohl die Gebäude- als auch die Hausratversicherung haben wir bei der SV, ein Glück, dass ich weiß, wo die Unterlagen sind. Später überlege ich, Brigitte Kohler zu Michaels Unterstützung anzufragen. Per SMS schicke ich ihr eine entsprechende Nachricht, sie macht das selbstverständlich. Aber Michael ist auch nicht untätig und hat inzwischen mit beiden Versicherungen telefoniert. Was können wir von hier aus noch tun? Eigentlich nichts, außer zu hoffen, dass unsere Reise nicht beeinträchtigt wird durch schlechte Gedanken.

Der Great Northern windet sich zuerst an der Great Sandy Desert entlang, dann durch eine Abfolge mehrerer Ranges und schließlich bei Ngumban Cliffs hinab in die Tiefebene. Dort geht es dann durch eher langweiliges Gelände die letzten 60 km nach Fitzroy Crossing. Auf dem Campingplatz gibt es jede Menge Euros, diese kleinen Känguru mit den Streifen unter den Augen.
An Ngumban Cliff


Damit endet der gemeinsame Teil unserer Reise nach 6.208 km durch vier Wüsten. Im Grunde sind wir einen großen Kreis mit einem Stiel und einem angehängten kleinen fahren - Circletour.

Unsere heutige Position ist 18-12-31 / 125-35-0 bei 110 m Höhe

No comments:

Post a Comment