Gegen Morgen kommt wieder Wind auf. Die Flammen unseres Morgenfeuers brennen fast waagerecht. Das rechte Vorderrad ist platt, noch vor dem Frühstück wechsele ich es aus gegen das in Kunawaritji erworbene. Ein Holzstück (!) hat sich durch die Decke gebohrt und ein ganz kleines Loch produziert. Aber das reicht halt leider schon.
Schon kurz hinter dem Wegweiser Richtung Kapi Bore beginnt wieder die eher harte Strecke. Auch heute wird es in der ersten Stunde ein woher Schnitt. Ich habe mich schon recht gut daran gewöhnt, keine Bremse zur Verfügung zu haben und benutze fleißig die Motorbremse. Wie das in einer Stadt aussieht, ist eine ganz andere Frage. Und dann kommen wir an die Stelle, wo wir den Gunbarrel verlassen müssen, weil er ab hier nicht mehr befahrbar ist - nur sieht man das an dieser Abzweigung noch nicht. Bei uns in der Karte ist er jedenfalls ab hier als „abandend“ (aufgegeben) gekennzeichnet. Gestern berichtete ein entgegenkommender Biker, dass Autos nicht mehr durchkämen wegen umgestürzter Bäume und tiefer Auswaschungen. So folgen wir unserem Roadbook und biegen ab auf den Heather Highway. Im Großen und Ganzen ist er besser in Schuss und in der zweiten Hälfte sogar fast gut.
Die Landschaft ändert sich jetzt doch dramatisch, die Gibson „liegt in den letzten Zügen“, wir durchfahren die letzten Ausläufer, geprägt durch lange, flache Dünenreihen. Nach wie vor sind Spinifex die häufigsten Pflanzen, und Mulgas gibt es in den hiesigen Wüsten ohnehin überall. Immer wieder sehen wir Kamelspuren. Diese Tiere mögen auch keine Corrugation, wahrscheinlich sind ihre Füße mit den großen, weichen Sohlen zu empfindlich. Wie auch immer, wenn möglich gehen sie auf glatten Teilen des Tracks.
Endlich ist der Great Central Highway erreicht. Nun sind es nur noch knapp 40 km zurück in die Zivilisation. Nach 26,7 km endet der asphaltierte Teil und wir rollen wieder über Gravel. Kurz vor dem Roadhouse überholt mich jemand mit einem Wohnwagenanhänger - nichts ist mehr zu sehen, ich muss fast bis zum Stillstand verlangsamen. Und dann biegt er vor uns ab zum Roadhouse.
Auf den 839 km von Wiluna bis hier haben wir 91,4 l Diesel verbraucht, das macht einen Schnitt von 10,4 - das schaffen andere mit dem Landcruiser nicht mal auf befestigten Straßen. Komisch, wir sind hier in Western Australia, aber das Roadhouse hat Central Time, also die Zeit von Südaustralien. Die nebenanliegende Community benutzt WA-Zeit. Was für ein Chaos!
Der Techniker ist in der Community. Eigentlich soll man erst anrufen und einen Termin ausmachen, aber wir , Brigitte und ich, fahren direkt hin. Das ist schon deshalb besser, weil es dann weniger Verständigungsprobleme gibt. Er hat Zeit und sieht sich die Bescherung an. Am Ende meint er, dass er zwei Stunden für die pragmatische Lösung braucht und dass es 290 $ kosten wird. Ich bin sofort einverstanden. Wir lassen das Auto stehen und gehen zu Fuß zurück zum Campingplatz des Roadhouses, wo Georg und Werner auf uns warten. Jetzt muss ich mich noch mit Thomas von TCC auseinandersetzen. Er möchte nachher gerne noch mit dem Techniker, der sich mit unserem Troopie beschäftigt hat, sprechen. Und so wird es dann auch. Georg bringt mich hin, der Wagen steht im Hinterhof. Der Techniker ruft sofort in Perth an mit der Folge, dass wir die Reparatur nicht bezahlen müssen, das erledigt TCC direkt. Es wird auch ziemlich klar, dass nicht wir den Fehler gemacht haben.
Beim Kochen werde ich heute von Georg unterstützt, der die Bannocks zu den Bohnen macht. Am Herd neben mir kocht ein Profi für eine größere Gruppe, wir hatten uns im Vorfeld abgesprochen.
Nachher sitzen wir zwischen den Autos und genießen den Abend. Der Wind ist kühl und trägt nicht zum Wohlbefinden bei.
Unsere heutige Position ist 26-7-55 / 126-34-5 auf 458 m Höhe.
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