Als ich die Augen aufmache, steht der Mond voll und rot am Westhimmel, etwa eine Mondbreite über dem Horizont - die Sonne kann nicht weit sein. Georg ist schon aufgestanden. Zum Frühstück gehen wir in die Gaststube. Einerseits ist es dort wärmer, andererseits brauche ich dann Teewasser und Toasts nicht durch die Gegend zu tragen.
Der Aufbruch verzögert sich, denn erst müssen wir noch die Hühner, Enten, Kälbchen und den Esel begrüßen und begutachten, dann verabschieden wir uns und last but not least lässt sich Jim unsere Landcruiser zeigen. Dabei stellt er fest, dass an Georgs Herd eine Schraube locker ist, das kann er so nicht lassen und repariert es. So wird es neun, bis wir uns auf den Weg nach Osten machen. Jim und Chrissie sind um den 10. Oktober in Broome, vielleicht sehen wir uns ja.
Weiter geht die wilde Jagd, immer noch in 5. Gang, immer noch mit etwa 60 km/h. Wir passieren den Watertree Bore, ohne ihn wahrzunehmen, kommen an Mt. Archive vorbei und lassen ihn rechts liegen. Eine Gruppe von sechs Fahrzeugen kommt uns entgegen, wohl eine Guided Tour. Mt. Nossiter besuchen wir, lassen aber die Fahrzeuge auf halbem Weg stehen und steigen zu Fuß zum Cairn hoch. Der Blick in die Ebene lohnt den Aufwand. 29 km später kommen wir zu einer Claypan. Sie wurde in den 1980ern von Aboriginals der Städte Wiluna und Warburton für Rugby bzw. Footballmatches gegeneinander benutzt. Zwei der Torstangen stehen noch immer. Auch der alte Bedford Truck steht noch an der Strecke, inzwischen aber beladen mit einem anderen Schrottfahrzeug und einem großen Reifen. Außerdem hat er einen Sandhügel als Unterbau bekommen. Und dann erreichen wir die Stelle, wo Brigitte und ich 2016 den Gunbarrel Hwy (GBH) verlassen haben, um uns über die David Carnegie Rd nach Süden durchzuschlagen zu Empress Spring und zum Great Central Hwy. Die Straße sieht noch immer sehr unschuldig aus.
Aber auch die gute Qualität - nicht mehr so gut wie gestern, aber noch immer ohne Corrugation - des GBH setzt sich zunächst fort, trotz Claypan und „soft sand“ Anteilen. Brigitte sitzt jetzt hinter dem Steuer. Schon bald wird es anstrengender, denn der Track wird zusehends schlechter, mittlere bis stellenweise schwere Corrugation machen uns zu schaffen.
Highway? Ja, Gunbarrel Highway |
Kurz vor dem Tagesziel, Geraldton Bore, steht ein Coulibah mit einer Beadell-Plakette. Hier ist Len 1958 mit seiner Gunbarrel Gesellschaft vorbeigekommen. 61 Jahre, das ist noch nicht so lange her, das war die Generation unserer Eltern.
Fahrzeuge aufstellen, Zelte aufbauen, Holz holen und dann das Ankunftsbier. Es ist ja bereits Routine oder auch Tradition. Auch die anschließende Planung für morgen hat sich bereits eingeschliffen, nur gestern war irgendwie eine Ausnahme.
Während des Kochens geht die Sonne unter, ein wunderbarer Abendhimmel schließt sich an. Und nur 6 Minuten später kommt im Osten der Geburtstagsvollmond über den Horizont, rund und rot, wunderschön.
Unsere heutige Position ist 25-10-29 / 124-39-50, 430m Höhe.
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