Es geschehen Zeichen und Wunder: Als ich von der Morgentoilette zurückkomme, kommt mir Werner entgegen, er ist heute als zweiter aufgestanden, noch vor Georg. Dabei haben wir heute ziemlich viel Zeit, denn sein Anruf bei TCC ist ja erst für neun angesetzt.
Wir frühstücken bei den Autos, allerdings habe ich unser Teewasser in der Campkitchen warm gemacht und auch gleich das Brot getoastet.
Kurz nach acht rufe ich in Perth an. Bianca von TCC schlägt von sich aus vor, den Termin bei Johann in Alice Springs für den Service unseres Landcruisers auszumachen. Vorher habe ich ihr allerdings einen Terminvorschlag unterbreitet. Montag, den 23. September, haben wir ausgemacht, ich denke, gleich morgens. Es ist eine andere Werkstatt als früher, die muss ich erst suchen. Was ich ehrlich vergessen hatte war den neuen Reifen zu erwähnen, der ja eigentlich nicht zu den anderen passt. Nicht nur, weil er ein anderes Fabrikat ist, sondern weil er etwas andere Maße hat. Und auch den Reißverschluss habe ich nicht erwähnt.
Nachdem auch Werner gute Nachrichten bekommen hat, ARB wird ein Scharnier nach Alice bringen und es für Werner reservieren, der Einbau erfolgt, sobald wir da sind, also auch um den 23. herum. Alleine ist das Zelt im derzeitigen Zustand nicht aufzubauen.
Die Straße nach Osten ist ähnlich gut, wie ich sie in Erinnerung hatte. Die ersten fünf Kilometer rollen wir noch über Asphalt, dann wird er zu Gravel, aber das Abrollgeräusch ändert sich fast nicht, so gleichmäßig und eben ist die Fahrbahn. Langsam, ganz langsam wird der Belag etwas schlechter, gelegentlich schleicht sich sogar Corrugation ein, aber im Großen und Ganzen ist es ein sanftes Dahinrollen. Sehenswürdigkeiten oder Kuriositäten gibt es keine, also auch nur wenig Anlass anzuhalten - außer zum zweiten Frühstück. Der Gunbarrel Highway wird von einigen als Shortcuts benutzt für die Verbindung zwischen Wiluna und Central Australia. Genau so benutzen wir ihn diesmal ja auch. Und außerdem ist für mich der Weg das Ziel.
Das abendliche Campfeuer |
Bei Yelma steht keine Windmühle mehr, das Wasser wird stattdessen mit Sonnenenergie aus der Erde gepumpt. Die Rinder sind neugierig, aber ängstlich, ihre Fluchtdistanz liegt bei über 20 Metern. Es sind europäisch anmutende dunkelbraune Rinder, teils mit weißer Blesse.
Und dann sind wir am Wongawol Creek, besichtigen das Camp - es ist kein Camp in dem Sinne, sondern eine Hstelle, an der man campen kann - und befinden es für gut, auch trotz der um die Ecke liegenden toten Kuh, die allerdings schon länger liegt. Der Creek ist nahezu ausgetrocknet, zwei kleine Pfützen sind alles, was von dem zumindest in der Regenzeit mächtigen Fluss übrig ist. Die großen River Red Gums zeugen von dem vielen Wasser, was ihnen zur Verfügung steht. Direkt neben uns ist eine Menge Schwemmholz verhakt, da ist es leicht, Holz für das heutige Feuer beizuschaffen. Schwemmholz brennt, wenn es so trocken ist, besonders gut.
Schon ist der Nachmittag vorbei. Zwei SUV passieren uns, ohne uns wahrnehmen zu können, damit haben wir heute 4 Fahrzeuge (ein Motorrad, 3 KFZ) gesehen. Also scheint es mit dem Mining nicht mehr so erfolgreich zu sein. Oder die Straße ist tatsächlich nur für die großen Stations so ausgebaut worden. Das kann ich mir allerdings nicht vorstellen.
Die Sonne ist bereits untergegangen, als ich das Essen auf den Tisch bringe. Nach dem Spülen, das wie immer Brigitte und Werner übernehmen, sitzen wir um das von Georg aufgeschichtete und angezündete Feuer herum en ein wenig. In der Nähe ruft eine „feral cat“, eine verwilderte Katze. Wir bekommen sie nicht zu Gesicht, obwohl sie ziemlich nahe zu sein scheint. Allerdings hören wir den klagenden Ruf eines Vogels, den sie wohl erwischt hat.
Unsere Position ist 26-15-1 / 121-56-34, die Höhe beträgt 450m, wir sind in der Princess Range.
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