Das wird wieder ein bequemer Tag, wir fahren nur bis Wanakurla, das sind rund 230 km auf einigermaßen glattem Gravel.
Immer wieder sieht man im Gelände tote Kamele, eigentlich sind es Dromedare, aber hier wird von Camels gesprochen. Nicht immer, aber doch ziemlich oft sind es Opfer von Camelshooters. Im 18. Jahrhundert wurden in den USA aus Eisenbahnwaggons heraus mit den ersten halbautomatischen Gewehren Bisons abgeknallt, im 19. Jahrhundert waren hier in Australien die Aboriginals die Opfer, die gnadenlos gejagt wurden, dann waren es die Känguru, später die Schweine und heute sind es Kamele. Immer das gleiche Schema: Reine Lust am Töten, Lust am Leiden der Opfer. Denn als Sport kann ich es nicht ansehen, Tiere vom Hubschrauber aus zu erschießen und die Kadaver liegen zu lassen „für die Raubvögel“. Vielleicht sehe ich das zu krass, aber so denke ich in diesem Fall. Klar, die Kamele machen den Rindern das ohnehin knappe Futter streitig, aber sie sind ja nicht freiwillig nach Australien gekommen (genausowenig wie die Rinder) und sie haben ein Recht auf Leben. Macht euch die Erde untertan - ist das damit gemeint?
Noch immer sind wir in der Gibson Desert. Spinifex beherrscht das Bild, überragt von Bluebushes, Mulgas und ab und zu kleineren Gumtrees. Immer wieder überqueren wir lange, von Nord nach Süd verlaufende Dünenketten, wie in der Great Sandy Desert, nur sind die Dünenreihen hier viel flacher und weiter auseinander. Auf der Straße sind die Spuren vieler Kamele zu sehen, einmal sehen wir auch die zugehörigen Tiere: Eine Stute mit zwei Kälbern. Sie halten weiten Abstand, sind aber auch einigermaßen interessiert an uns.
Nach einigen Pausen und gleichmäßigem Fahren auf mäßig corrugierter Fahrbahn erreichen wir Viertel nach 1 unser heutiges Tagesziel. Hier ist allerdings wieder Central Time, also ist die Uhr bereits 1,5 Stunden weiter. Und aus technischen Gründen macht das Roadhouse bereits um 04.30 Uhr CST (Central Standard Time) zu. Gut, dass wir schon da sind. Aufstellen, einrichten, Ankunftsbier - obwohl hier in diesem Shire Ngaanyatjarra (Fragt nicht, wie das auszusprechen ist, ich weiß es - noch - nicht. Am besten sieht man alles als englische Lautschrift an, dann geht es schon ganz gut.) das Trinken von Alkohol untersagt ist.
Es wird wieder kühl mit dem Untergang der Sonne. Schade, denn der Sternenhimmel ist heute besonders schön, weil im Gegensatz zu gestern der Campingplatz nahezu unbeleuchtet (und nicht eingezäunt) ist und auch die anderen Benutzer sich bereits recht früh zur Ruhe begeben haben. Nun ja, morgen um diese Zeit ist es ganz offiziell 1,5 Stunden später. Zeitwirrwarr. Da wi früher hier an der Great Central Road nie in Roadhouses übernachtet haben, ist mir das noch nicht aufgefallen.
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