Monday, September 30, 2019

Tanami - 2. Tag - 28. September

Es ist schon erstaunlich, dass es hier in Tilmouth Wells Telstra Coverage gibt, und dann auch noch 4G mit voller Stärke. Das hätte ich mir nie und nimmer träumen lassen. Und doch, es ist so.

Natürlich dauert alles viel länger als es müsste (alles, was zu tun ist, muss getan werden und lässt sich auch nicht verschieben, aber es nervt mich halt, dass wir nicht in die Pötte kommen. Dabei haben wir eine lange Teilstrecke vor uns.) und so kommen wir erst um 09.00 Uhr los. Die Tanami ist weiterhin sealed, also asphaltiert, deshalb können wir sehr zügig bis Yuendumu fahren. Dort gehen wir in den Shop, aber der Imbiss hat noch zu, also gibt es auch keinen Kaffee für Werner. Ab jetzt fahren wir mit verringertem Reifendruck (35 PSI) und Vierradantrieb. Denn jetzt liegen knapp 800 km Gravel vor uns.

Die Tanami - die Wüste, nicht die Strecke - ist relativ eintönig und bietet wenig Abwechslung für Auge und Gehirn. So schweifen die Gedanken ab zu Dingen, die mit der Reise nichts zu tun haben. Dennoch erfordert auch eine einfache Strecke wie die Tanami die volle Aufmerksamkeit, denn ein Loch ist sonst schnell übersehen, eine Welle überrollt, ein Stein mit dem Reifen kollidiert - mit all den möglichen Folgen, die so etwas haben kann. Die wenigen und doch relativ vielen anderen Autofahrer, die uns begegnen, sind da eher weniger herausfordernd. Entweder sie kommen uns entgegen, dann müssen wir, wenn es sich um Roadtrains handelt, links ranfahren und warten wegen des Staubs (die meisten Roadtrains verringern allerdings auf dieser Strecke ihre Geschwindigkeit bei Gegenverkehr) oder sie überholen, dann ist eigentlich nur der Moment direkt nach dem Überholvorgang kritisch, wenn die Staubwolke uns erreicht.

Ab halb vier halten wir Ausschau nach einer Übernachtungsmöglichkeit, aber es bietet sich nichts. Rechts und links von uns ist flaches Land, bedeckt mit Mitchellgras und niedrigen Büschen, da steht man auf dem Präsentierteller. An der ersten sich bietenden Gelegenheit steht ein Straßenbautrupp mit zwei Gradern, mehreren Kleinlastern und einem großen Wohncontainer mit Generator auf einer Roadtrainunit. Ichfrage, ob wir campen dürfen und höre „you can camp where ever you want“. Also stellen wir uns so hin, dass neben den üblichen Bedingungen auch der Generator nicht zu sehr stört - ich höre ihn ohnehin nicht, Werner schläft im Auto, also ist davon in erster Linie Brigitte betroffen.
Feuerholz sammeln, wir brauchen nur so viel, dass das Feuer in Gang kommt, denn noch immer haben wir Holz aus Ross River in und auf den Troopies.
Dann Kochen wir, heute wird alles gemeinsam gemacht, mir bleibt nur das Schneiden der Zwiebel und Chilis und der eigentliche Kochvorgang. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang steht das Essen auf dem Tisch. Wie, das habe ich gestern schon geschrieben? Nun, mag sein, aber so ist es.

Es ist angenehm warm, auch ohne das Feuer, deshalb sitzen wir heute eher weiter entfernt. Noch vor vier Tagen könnten wir gar nicht Nähe genug sein an der Feuerstelle.
Sonnenuntergang in Tilmouth Well

Auch hier, in the middle of nowhere, mitten in der Tanami Desert, haben wir einen ganz schwachen Telstraempfang. Allerdings reicht es vermutlich nicht zum Posten des heutigen Beitrags. Georg ist auf dem Weg nach Singapore, es hat trotz Stromausfalls in Alice Springs alles geklappt. Im Hotel musste er übrigens doch eine Frühcheckingebühr bezahlen. Hilton sollte man also besser meiden, das ist reine Abzocke, gerade da erst ab 15.00 Check In Time ist.

Unsere heutige Position ist 20-35-55 / 130-23-47, 390 m Höhe.

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