Thursday, November 7, 2019

Neckarhausen - 6. November

Nur der Vollständigkeit halber unser Standort in Singapore: 1-17-25 / 103-50-7, 60m Höhe. Im Executive Club, 5 Stockwerke über uns, sind es 80m Höhe bei gleichen Koordinaten.

Nach dem Frühstück packen wir, dann muss das Gepäck abgeholt und zur Aufbewahrung gebracht werden. Das war‘s dann, aber doch nicht so ganz. Den Check In zum Flug SQ026 werden wir wie gewohnt am Flughafen an einem Schalter vornehmen, das ist wegen unseres Gepäcks einfacher. Ich verstehe ohnehin nicht, wem mit dem online-Check-In gedient ist, wo der Vorteil liegt. Vermutlich brauchen die Fluggesellschaften weniger Personal, außerdem schieben sie das Risiko eines Fehlers durch Unzulänglichkeiten auf den Passagier ab: Selbst schuld.

Ich merke, dass heute etwas Besonderes ansteht. Nicht nur daran, dass ich ziemlich schlecht geschlafen habe, sondern auch, weil ich ziemlich nervös bin. Beim Spaziergang zu und durch den Fort Canning Park legt sich das etwas. Zwischendurch werden wir etwas nass, ein Gewitter geht lokal nieder, aber die Schwüle spült es nicht aus der Luft, auch die Wolken bleiben.
Marina Bay Sands aus einem ganz eigenen Blickwinkel

Mittagessen in Little India

Forbiden Spring bei Fort Canning

Auch beim Mittagessen mit Ploy und Jürgen bin ich, bilde ich mir zumindest ein, ziemlich gelassen. Erst nach dem anschließenden Spaziergang durch Little India - mit Kaufhausbesuch, Jürgen fliegt morgen nach Deutschland und braucht noch Gewürze als Gastgeschenk; an den Gewürzen komme ich dann auch nicht vorbei - setzt bei mir die innere Unruhe ein. Auch die Fahrt zum Marina Bay Sands und der Walk durch den Garden by the Bay ändert da nicht mehr viel. Deshalb sind wir schon um halb sechs wieder im Copthorne und lassen uns unser Gepäck bringen. Im hiesigen 5. Stock können wir duschen und uns umziehen. So aufgehübscht fahren wir mit einem Taxi zum Terminal 3 von Changing und checken ein. Es ist noch so früh, dass das Gate noch nicht festgelegt ist.

Nun sitzen wir in der Krislounge und harren der Dinge, die auf uns zukommen, Waldo den Aufruf zum Boarding. Ein letztes Tigerbier, selbst gezapft, eine Kleinigkeit zu Essen. Es gibt ausschließlich Hühnerfleischprodukte, also bleibe ich bei vegetarischem Essen, da ist die Auswahl allerdings sehr klein. Erstaunlich für die asiatische Küche.

Das Boardingbild macht die Stewardess von uns, wir sollen uns dazu zusammen auf meinen Sitz platzieren. Dann starten wir, der letzte Flug für eine lange Zeit, denke ich. Eigentlich sollte ich mir ja kein schlechtes Gewissen einreden lassen. Aber dass andere wesentlich mehr fliegen oder bei Kreuzfahrten prozentual die Umwelt stärker versauen, ist ja kein Argument. Schließlich haben wir auch keinen Freibrief zu lügen oder betrügen, bloß weil uns das von (manchen, einigen, fast allen?) Politikern vorgemacht wird.
An Bord SQ026 von Singapore nach Frankfurt





Ich habe wieder Mal das Gefühl, kaum geschlafen zu haben, aber dennoch ist die Nacht vorbei. Klar, es war im Gegensatz zu Brigitte eine unruhige Nacht und ich war oft wach, aber „kaum“ ist das nicht.

In Frankfurt sind viele Leute an der Passkontrolle, lange Schlangen haben sich gebildet, dabei sind wir bei den ersten aus dem SQ26! Die Automatenschlangen sind nicht schneller als die mit Menschen, aber ich stelle mich bei einem Menschen an, weil die Schlange kürzer ist und weil ich bei zwei der letzten drei Kontrollen durch einen Automaten zurück musste. Und doch falle ich einem Automaten zum Opfer: An der Gepäckausgabe schaffe ich es erst im vierten (!) Anlauf, dem Automaten einen Gepäckwagen zu entnehmen. Mal sehen, wie oft abgebucht wurde.

Dann sind wir endlich durch, Frau Weinmann ist benachrichtigt und so sitzen wir wenig später im Auto zurück nach Neckarhausen. Der Sprachautomat im Merzedes ist nicht so leicht zur Mitarbeit zu überreden. Aber er kennt zumindest die richtige Einfahrt in den Büttenweg. An der Verkehrssituation auf der A656 hat sich nichts geändert, wir stehen im Stau. Und auch die L597 ist gesperrt, vorbereitende Arbeiten zum Bau der Verlängerung. Es hieß zwar, dass es keine Beeinträchtigungen geben würde, aber auch das ist eine Politikeraussage, also nicht für bare Münze zu nehmen. Mir scheint, ich bin ein wenig gereizt, vielleicht fehlt mir Schlaf. Immerhin, wir sind wieder zuhause und werden von Herrn Frank und Frau Schulz freudig begrüßt. 

Monday, November 4, 2019

Singapore - 2./4. November

Wie die Zeit vergeht, jetzt sind wir schon den vierten Abend hier in Singapore und morgen geht es los zur letzten Etappe.

Hier ist es angenehm warm. Mancher mag das wohl anders sehen, denn die Luftfeuchtigkeit ist schon sehr hoch und wenn man durch die Gegend läuft, dann ist das nicht gerade ohne Anstrengung. Vorfallen, da wir in Australien ja immer sehr trockene Luft hatten, sieht man mal von den drei Regentagen ab (bei denen es aber auch gleich kalt war, hier hat es um die 30 Grad). Wenn die Sonne rauskommt, meist ist es bewölkt, wird es gleich richtig warm.

Mit Ausnahme des Sonntags wachen wir immer noch mit der Sonne auf, eigentlich sogar noch vor der Sonne, weil es hier erst nach halb sechs anfängt hell zu werden. Und so sind wir für Singapurverhältnisse zu früh dran - die ersten beim Frühstück oben in der Executive Club Lounge (da ist es morgens angenehm ruhig, weil nur wenige Gäste nach oben fahren. Wir „dürfen“ hin, weil ich wegen der Aussicht auf den Singapore River und die Bay ein Clubzimmer gebucht habe, da ist der Executive Club enthalten - was ich nicht wusste), die ersten beim ersten Shuttlebus in die Stadt. Diesen Bus benutzen wir am Samstag und fahren nach Chinatown, um dort eigentlich auch zu früh zu sein. Leider gibt es keinen Sugarcane Juice mehr hier in Chinatown, das finde ich erstaunlich, alle haben nur noch die weltweit gleichen Softdrinks einer großen Firma aus Atlanta, Georgia. Vielleicht sehen die Drinks aber auch nur so aus... besagter Sugarcane Juice ist zwar ziemlich süß, aber dennoch erfrischend, ich mag ihn, doch man bekommt ihn nicht oft.

Der große Buddhatempel in Smith Street ist natürlich unverändert, es ist voll, es ist laut, und es ist immer wieder erstaunlich, dem Treiben zuzuschauen. Als wir wieder auf der Straße sind, ist es auch hier mit der anfänglichen Ruhe vorbei, die Zahl der Menschen hat sich vervielfacht. So gehen wir langsam zurück zum Hotel, zu Fuß, denn „es ist ja nicht so weit“. Die erste Halbzeit des RugbyxWM Finales zwischen den Springboks aus Südafrika und den Roses aus England sehen wir uns im Hotelzimmer an. Dann ziehen wir wieder los.

Denn wir treffen uns, verabredet, nicht zufällig, mit Ploy und Jürgen im Bayang an Clarke Quay. Das ist bonus aus zu Fuß gut zu erreichen, 20 Minuten bei gemütlichem Gehen. Ein birmanisch/siamesisches Restaurant, sehr gut, sowohl vom Essen her als auch, weil angenehm leise im Gegensatz zu den Restaurants der Umgebung, die sich versuchen mit Lärm zu übertrumpfen.

Noch ein Spaziergang, einmal rund um Clarke Quay, dann geht es zurück ins Grand Copthorne. Es wird, aus unserer australisch geprägten Sicht, aber auch höchste Zeit, denn es wird halb elf, bis wir in unserem Zimmer sind.

Und deshalb verschlafen wir am Sonntag auch und sind erst kurz vor neuen oben beim Frühstück. Es ist dennoch angenehm leer und ruhig. Dann machen wir aufs auf den Weg zu Marina Bay. immer am Singapore River entlang kommen wir an Clarke Quay vorbei, an dem Vogel von Botero, am Fullerton, am Merlion, gehen durch das Marina Sands durch, durch die Mall und das Hotel und landen dann in dem großartigen Park. zum ersten Mal besuchen wir auch die beiden großen Ausstellungshallen, das Pflanzenschauhaus und den Cloud Forrest. Sehr gut, von der Idee und der Ausführung ziemlich einzigartig. Zum Abschluss machen wir dann noch den Skywalk und uns dann auf den Rückweg ins Hotel. Unterwegs, zwischen Botero’s Bird und Clarke Quay am Westlichen Ufer des Flusses, essen wir bei einem Thai zu Abend. Naja, eigentlich ist es für das Dinner noch zu früh, aber wir bekommen immerhin schon was. Bier ist teuer, eine kleine Flasche etwa S$ 10, allerdings gibt es fast immer „Happy Hour“ Ermäßigungen. So bezahle ich S$ 7 für ein Pint, also ein mittleres Glas Tigerbier. 
Heute haben wir uns nur auf unseren eigenen Füßen fortbewegt, rund  17 km sind es gewesen. Entsprechend müde sind wir, als wir wieder unser Zimmer im 24. Stock erreichen.

Montag, 4. November

Nach dem ausführlichen Frühstück starten wir zu einer Sightseeing und Shoppingtour. Gemäß der Empfehlung fahren wir mit der MRT, Singapore‘s Metro, ins Bugit, dort sind drei große Malls, in denen es Andenken und sonstige „Thingies“, also Sachen, die man eigentlich nicht braucht. Immerhin bekommen wir dort die Cover für mein bzw. Brigittes iPhone 6 und mein iPhone 11. Und - es gibt, zumindest an einem Stall, Sugercane Juice, wie schön. Dann sind wir an der Orchard Road und shoppen im Takashimaya Shopping Centre, einem japanischen Einkaufszentrum. Brigitte wollte dort hin, um sich die japanische Keramik anzusehen. Die ist auch wirklich sehr schön, aber kaum zu bezahlen. Zwei Lackschalen kommen dann doch in unseren Besitz, die sind für zukünftige Reisessen.
Marina Bay Sands

Eastside of Singapore River



Botero‘s Bird

Sri Krishnan Pagoda in Bukit

Zurück zur MRT Station Fort Canning (nicht der von der Stock Route, sondern ein britischer Offizier, der in der Frühzeit Singapore‘s als Kronkolonie hier aktiv war), wo wir gestartet waren undzu Fuß zurück ins Hotel, um uns frisch zu machen. Denn schon wird es Zeit, ins Fullerton zu gehen, wo wir einen Afternoon Hightea gebucht haben. Das hat sich wirklich gelohnt, denn das war ein wunderbares Erlebnis.

Im Hotel suchen wir nochmal den Executive Club auf für „complementary“ Cocktails (zwei Gläser Sekt und zwei Bier) und hors d‘ouevre, als Abendessenersatz. Das war auch wieder sehr gut. Schade (?), dass wir das nicht schon früher, sprich gestern, ausprobiert haben. Auch so ist es gut.

Sunday, November 3, 2019

Singapore - 1. November

Singapore - 1. November

Alles geht seinen Gang und läuft nach Plan. Nach Sonnenschein kommt wieder ein Schauer, alles ist grau und verhangen und der Wind macht es noch ungemütlicher. Ein Glück, dass wir nicht im Freien sind. 

Kurz nach elf fahren wir los zum Flughafen, dort verabschieden wir uns von Elfriede und Wynne und gehen zum Check In. Erster Schreck: Singapore verlangt, dass die Pässe bei derEinreise mindestens ein halbes Jahr gültig sein müssen, das ist beides nicht der Fall. Wie geht es jetzt weiter? Nachdem wir unterschrieben haben, dass wir diesen Sachverhalt zur Kenntnis genommen haben, dürfen wir unser Gepäck abgeben und uns dann dem normalen Wahnsinn beim Einchecken hinzugeben. Bei mir funktioniert der Automat zur Passprüfung nicht, ich muss wieder zurück und den alten Weg gehen, mit visueller Passprüfung. Beim Scan drängen sich jede Menge Chinesen an mir vorbei, ich habe keine Ahnung, was in ihnen vorgeht. Ich werde noch händisch nachgerüstet, weil auch dieser Automat mit miteinander Problem hat. Mein rechtes Handgelenk, das rechte Schulterblatt und die rechte Hüfte werden beanstandet - aber da ist definitiv nichts. Und dann müssen Brigitte und ich uns und unser Gepäck einem Scan auf Explosivstoffe unterziehen. Auch hier ist zum Glück der Befund negativ. Nicht unser Morgen. Dafür ist es in der Krislounge sehr angenehm, vor allem zu Beginn, als nur wenige Gäste da sind.
An Board SQ226

Boarding, Warten (wobei ich in dieser Zeit weiter an einem Sudoku herumrätsele) und dann, mit 10 Minuten Verspätung, Abflug Richtung Norden. Da wir weit vor der Westküste entlang fliegen, machtes nichts, dass ich trotz Fensterplatz kaum etwas sehen kann (der Sitz ist zur anderen Seite, also zum Gang hin ausgelegt, der vor und hinter mir zum Fenster). Ich würde aber ohnehin nach Westen schauen, also noch weiter von der Küste weg.

Film schauen (Hellboy von 2019, also die was weiß ich welche Folge), Mittagessen (nicht so besonders, was deshalb besonders auffällt, weil das Essen bei Singapore Airlines sonst sehr gut ist) und zum Abschluss noch Toy Story 4 - reißt jetzt nicht vom Sessel, ist aber auch nicht schlecht.

Bei der Immigration müssen wir dann beide ausscheren und werden an einen anderen Schalter gebracht. Zum Glück hat Brigitte unsere Flüge bzw. Die Bestätigungen dafür ausgedruckt, denn mein Mobile hat die Daten nicht offline verfügbar und mit der SIMkarte von Telstra komme ich nicht ins Internet. Aber dann dürfen wir durch , unsere lange Zeit in Australien gab -vielleicht + den Ausschlag. Wir wechseln den Rest unserer Aussiedollars in Landeswährung, kaufen eine Singtel SIMkarte und stellen uns dann an der Taxischlange an. Dann sind wir im Grand Copthorne und können einchecken. In der Hotelhalle ist es wegen Livemusik so laut, dass ich kaum ein Wort verstehe und somit Brigitte die Kommunikation übernehmen muss. Wir haben ein Zimmer im 24. Stock mit einem tollen Blick über den Singapore River bis Marina Bay Sands





Thursday, October 31, 2019

Darlington - 31. Oktober

Wie nicht anders zu erwarten, wachen wir auch hier gegen fünf auf, also kurz vor dem Sonnenaufgang, auch wenn heute sicherlich vorerst keine Sonne zu sehen sein wird, es regnet. Aber wir bleiben im Bett, da ist es schön warm. Erst kurz nach sechs stehen wir auf.
Während des Frühstücks und auch danach unterhalten wir uns ausführlich mit Elfriede und Wynne, über Gott und die Welt. Und über meine „ehrenamtlichen“ Tätigkeiten.

Kurz nach elf brechen wir auf nach Malaga, um den Troopie abzugeben. 23 km sind es bis dort,  aber weil wir noch tanken müssen, sind wir lieber etwas eher unterwegs. Unterwegs überfällt uns wieder ein Regenschauer der heftigen Art, Wasser und Sturm lassen uns kaum voran kommen. Zum Glück ist es wieder trocken, als wir an der einzigen Tankstelle auf dem Weg ankommen. 125 l für 1.268 km - trotz Holland Track ein Schnitt knapp unter 10 l/100 km. Das senkt den Schnitt über die Mietzeit auf 10,753 l / 100km (2.128,83l für 19.801 km), was angesichts dessen, was wir dem Troopie zugemutet haben - CSR, Gunbarrel Hwy, Holland Track - wirklich gut ist. Dann sind wir bei TCC, 5 Minuten zu früh. An der Straße hängt kein Hinweis, gut, dass wir uns die Adresse gemerkt haben. Thomas steht schon bereit und geht seinen eigenen Plan durch, um alles nachzusehen. Es ist alles zu seiner Zufriedenheit. Ich nenne auch unsere Probleme mit dem Zelt vergesse allerdings, das fehlende Gas und den nicht richtig betankten Dieseltank zu erwähnen. Der Holland Track ist seiner Meinung nach eine Zumutung für das Auto, er ist ihn unlängst gefahren.
Thomas zeigt mir dann, wie die Troopies zukünftig aussehen werden, er hat einige Ideen: 
Ein anderes Dachzelt, quer eingebaut
das Awning bereits montiert, es muss nur rausgezogen werden
eine (doppelt so große) Gasflasche auf dem Dach, aber ohne Compartment
die Kühlbox (nicht mehr von Engel) längs eingebaut um Platz zu sparen
das Switchboard hinten links anstelle des Wassertanks
der Wassertank hinten rechts mit herausziehbarem Duschschlauch
keine Küche mehr zugunsten von mehr Stauraum
Ein fest eingebauter Kompressor hinter dem Switchboard
Maxtracks an Dachbefestigung
Stoßstange mit zwei Ersatzrädern zum ausklappen.
Macht insgesamt einen guten Eindruck. Ach ja, unsere Blattfedern hatte er eingebaut, um zu sehen, wie die mehr auf bequemes Fahren ausgerichteten Federn, die auch 5cm mehr Bodenfreiheit mitbringen, sich im täglichen Gebrauch „machen“. Nun, ich kann mich nicht beklagen, das Fahrverhalten war gut. Auch mit der Zusatzlast während der CSR war uns nichts negativ aufgefallen.
Gerade, als wir uns verabschiedet haben, um Wynne entgegen zu gehen, kommt er um die Ecke. Das ist auch gut so, denn wenig später gießt es wieder wie aus Kübeln.

Nachmittags unterhalten wir uns wieder, und wieder geht es um die Dinge, die uns bewegen. Auch am Abend bleibt es so. Elfriede hat ein wunderbares Chili sin carne gemacht. Ich mag es lieber ein wenig schärfer, aber da kann ich ja nachhelfen. Die Tageshöchsttemperatur war heute 12 Grad, was bin ich froh, dass wir das nicht in Zelt und Auto aussitzen müssen. Wie gesagt, der Winter ist zurück in Perth und wahrscheinlich in ganz South Western Australia. 



Wednesday, October 30, 2019

Darlington / Perth - 30. Oktober

Als ich vollgepackt mit den Frühstückssachen - Geschirr und Lebensmittel, Teewasser - zur Campkitchen komme, ist sie verschlossen. So ein Mist. Also zurück zum Troopie, da kommt der Zusatzkocher nochmal zum Einsatz. Zuerst das Teewasser, dann die Spiegeleier. Denn wir haben noch drei Eier übrig, die gibt es heute morgen.

Dann packen wir zum letzten (da ist es wieder, dieses Wort!) Mal alles zusammen und machen uns auf den Weg zur Trainstation in Midland. Parken im Overflow, auf Gravel, kostet nichts. Dayrider, also Tageskarten, gibt es erst ab 9 Uhr, aber eine Angestellte von Transperth sagt uns, dass es ohnehin billiger ist, ein Ticket für die Fahrt in die Stadt zu kaufen, dort einen der vier CATbusse zu nehmen (oder auch alle, entsprechend dem Fahrtziel) und für die Rückfahrt wieder ein einfaches Bahnticket zu lösen. So machen wir es dann auch. CAT ist Central Area Transit.

In Perth gehen wir ein wenig spazieren, machen eine Rundfahrt mit dem blauen CAT, kaufen dann bei Apple ein neues iPhone. Das zieht sich hin, aber wir warten nicht, bis alle Apps heruntergeladen sind, sondern verlassen das Geschäft vorzeitig. Momentan werde ich noch das sechster benutzen, da brauche ich auf dem neuen die Apps noch nicht - und lade dann einfach immer die, die ich wirklich brauche.
Während einer weiteren Rundfahrt mit dem roten CAT, um einen Überblick zu bekommen, ruft Wynne an, sie sind jetzt zuhause. Wir essen aber erst noch was, bevor wir uns auf den Rückweg zum Auto machen. Außerdem telefoniere ich mit Bianca und lasse mir den Slot um 12 zuteilen. Ich habe allerdings noch keine Idee, wie wir von Málaga wieder zurückkommen, entweder nach Perth oder sogar direkt nach Darlington. Das müssen wir noch besprechen. Einen Bahnanschluss gibt es dort jedenfalls nicht. Das waren Bassendean wesentlich besser. 

Und so wird es drei, bis wir in Darlington eintreffen, gerade noch rechtzeitig vor dem Regen. Der allerdings nicht viel mehr ist als ein Nieselschauer. Hoffentlich bleibt der Landcruiser einigermaßen sauber. Wenig später gießt es wie aus Kübeln, die Sicht ist nahe Null. Wir sind froh, bei diesen Verhältnissen nicht (mehr) auf den Aufenthalt im Freien angewiesen zu sein.

Wir erzählen von der Reise. Ich finde es erstaunlich, wieviel Elfriede noch weiß von der 16er Fahrt und wo wir damals waren. Dass die letzten drei Wochen denen vor drei Jahren sehr ähneln. Später dreht sich das Gespräch mehr um Politik und die merkwürdigen Zustände in Europa. Aber hier ist natürlich auch nicht alles Gold was glänzt und in der Flüchtlingsfrage sind die Australier alles andere als leuchtende Vorbilder. Wie im Fluge. Vergeht die Zeit und schon ist es halb zehn und damit höchste Zeit ins Bett zu gehen.

Unsere Position ist fast wie gestern, nämlich 31-54-45 / 116-4-31, aber viel höher, 190m. Morgen gibt es keine Position, da sind wir immer noch hier, dann aber ohne das Auto.

Midland / Perth - 29. Oktober

Der Platz, dessen Sitzgruppe wir durch die Leiter des Zelts blockieren, war gestern Abend dann doch belegt, aber da sich niemand beschwert, haben sie den Tisch wohl nicht gebraucht. 

Kurz vor fünf wache ich auf, wenig später klettere ich die Leiter hinab und beginne den Tag. Nach dem Frühstück an besagter Sitzgruppe packen wir zusammen und starten. Die Car Wash’s, an denen wir vorbeifahren, haben alle noch geschlossen und so sind wir schon in Riverton, als ich auf der Gegenrichtung einen sehe, der so aussieht, als sei schon jemand aktiv. Dem ist so, der U-Turn hat sich gelohnt. Der ziemlich junge Inder oder Pakistani oder Singhalese oder ... ist sehr eifrig, meint dann, dass er etwa eine Stunde braucht. Das ist ok, wir gehen solange in die Mall. Am Ende wird es 10 nach 9.

Nach einem Espresso - es ist noch früh genug dafür - bummeln wir herum. BWS hat bereits geöffnet, hier gibt es da also keinerlei Beschränkungen. Wahrscheinlich wohnen in der Gegend keine Ureinwohner mehr. Aber erst kaufen wir bei Woolworths eine Dose Tomatenmark für das Abendessen. Dann ist es soweit, der Troopie sollte fertig sein. Ich hätte ihn fast nicht erkannt, so sauber ist er. Das haben die beiden gut gemacht. Kurz zu BWS, dann fahren wir weiter zum Banksia Tourist Park. Es ist gerade 10 Uhr, also eigentlich Check Out Zeit, dennoch können wir schon einchecken und auch gleich den Platz beziehen. Entgegen des Wetterberichts ist es warm und sonnig, der angedrohte Regen ist um einen weiteren Tag in die Zukunft verschoben.

Es ist ja auch wichtig, dass es heute einigermaßen trocken ist, denn wie sollten wir sonst das Innere des Autos abgabebereit machen? Sogar bei sonnigem Wetter, wenn alles aus dem Auto geräumt werden kann, dauert es mehr als vier Stunden, bis wir mit der Arbeit fertig sind. Mal sehen, ob‘s gut genug ist. Allerdings ist es jetzt ein bisschen spät, um noch mit dem öffentlichen Nahverkehr in die Stadt zu fahren.

Abendessen in der Campkitchen, damit a) alles sauber bleibt und wir b) zwei volle Gasflaschen abliefern bei der Rückgabe. Unterhaltung mit einem Neuseeländer aus Christchurch, der nach einem Jahr an der australischen Ostküste jetzt den Westen bereisen will. Weil wir noch zwei verschiedene Teigwarenreste haben, Spaghetti und Spirelli, koche ich alle. Das ist zwar eigentlich zu viel für uns und es ist auch niemand zufällig mit, aber dann wird doch alles verzehrt. Nur für ein oder zwei Timtam ist jetzt kein Platz mehr.

Unsere heutige Position ist 31-55-47 / 116-1-20, 40 m hoch.

Tuesday, October 29, 2019

Fremantle - 28. Oktober

Und wieder ist der Himmel grau statt Sonnenaufgangsfarben zu tragen. Aber diesmal ist es angekündigt. Warm genug für das Frühstück im Freien ist es dennoch, obwohl ein mittlerer Wind weht. 


Die „Ein Uhr Kanone“ von Fremantle


Wäsche waschen und aufhängen und die Küche putzen, Wäsche abhängen und verstauen, nachfragen wegen des Refills der Angebrochenen Gasflasche. Dann machen wir uns auf den Weg zum blauen CAT. Das ist ein kostenloser Bus, der eine Rundfahrt macht. Man kann überall zu- und aussteigen oder auch einfach sitzenbleiben. Es sind die gleichen Busse wie in Broome. 
Fremantle Markets - leider nur an Wochenenden geöffnet

An der Esplanade steigen wir aus und durchwandern dann stundenlang diesen Teil Fremantles, um letztendlich 1 1/2 Stunden zu früh am Beacon, einem Yogaashram, zu sein. Dort sind wir mit Bobi verabredet. Nach einiger Wartezeit merke ich, dass wir an der falschen Seite des Ashram sind. Kaum macht man es richtig...

Nach mehr als einer Stunde Meditation - wobei ich sie trotz aufgedrehter Hörgeräte nicht verstehe - gibt es eine Schüssel Suppe, dabei reden wir noch ein wenig über vergangene Zeiten. Und dann brechen wir auf. 

Knapp 40 Minuten später sind wir wieder beim Troopie. Ich lass‘ noch die Gasflasche auffüllen, trinke ein Bier und gehe dann ebenfalls ins Bett. 

Fremantle - 27. Oktober

Warum auch immer, wir sind jedenfalls beide schon vor Sonnenaufgang wach und stehen auch auf. Im Endeffekt bringt uns das eine Viertelstunde, die wir früher unterwegs sind.

Sonntag morgen im Wheatbelt. Viele Menschen leben hier ohnehin nicht, aber heute ist es extrem, in den ersten zwei Stunden begegnet uns kein anderes Fahrzeug und nur bei der ersten Pause in Wyalkatchem sehen wir zwei Menschen. Ich weiß nicht, wie man diesen Ortsnamen ausspricht, auf der Infotafel steht auch nur, dass es ein merkwürdiger Name ist, aber nicht, wo er herkommt und was er bedeutet. Auf jeden Fall gibt es hier ausreichend Einkommen aus dem Getreidegeschäft und dem Warenhandel. Der Ort wirkt sehr gediegen. Erst während der zweiten Pause in Dowerin, beim „rusty tin dog“, nehmen Verkehr und Menschen auf der Straße zu. Nach Dowerin ist auf der linken Seite ein pink lake, leider lässt man uns nicht so nahe hin, dass ich ein gutes Bild machen kann.
Pink Lake near Dowerin

Sonnenuntergang in Fremantle

The Tin Dog of Doverin

In Toodyay (gesprochen als wäre das erste „y“ ein „j“) machen wir die dritte und letzte Pause für heute, im Cola Café nehmen wir einen Lunch ein. Das zugehörige Coca Cola Museum besteht aus vielen Vitrinen mit allen möglichen Devotionalien, Schildern, Modellautos, Werbemitteln. Hier ist es wirklich voll, die Hauptstraße ist zugeparkt mit Autos und Massen von schweren Motorrädern. Allerdings mischen sich auch Einheimische unter die vielen Tagesausflügler aus Perth und Umgebung und die Touristen aus aller Herren Länder (momentan sind wir das). Wenn wir öfter hier einkehren würden, wären wir vermutlich genauso adipös wie ein Großteil der heutigen Gäste, Motorradfahrer eingeschlossen.

Auf dem folgenden Stück der heutigen Strecke ist es schwer, die Tacho 80 durchzuhalten, denn es sind 100 erlaubt und fast überall ein Doppelstrich in der Straßenmitte: Überholverbot. Ab und zu fahre ich links raus. Ab Midland sind wir dann eh im Stadtbereich und da sind überall maximal 60 km/h erlaubt. Übrigens sind es trotz Holland Track doch noch 900 km aus dem SUB geworden, das ist gut. Es läuft gut an Perth vorbei, über den Svan River und durch Fremantle durch. Auch den von uns gesuchten Caravanpark - hier waren wir auch 2016 - finden wir auf Anhieb. Brigitte hat mich gut navigiert. Der uns zugewiesene Platz ist ein wenig eng für den Troopie mit Dachzelt, aber wir kriegen es einigermaßen hin. Hauptsache, die Nachbarplätze bleiben (weitgehend) frei, dann ist es machbar.

Unsere heutige Position ist 32-4-50 / 115-45-34, knapp (10m) über dem Meer.

Sunday, October 27, 2019

Merredin - 26. Oktober

Ja, es ist wahr, nur noch wenige Tage bleiben uns. Schade, eigentlich will ich nicht zurück. Wenn ich daran denke, was uns / mich alles erwartet!

Als ich aus dem Zelt komme, ist ein eigenartiges Licht. Der ganze Himmel ist grau, Hochnebel, denke ich, und tatsächlich, als ich vom Duschen zurück komme, sind schon die ersten blauen Flecken zu sehen. Aber die Sonne dürfen wir dennoch nicht genießen, denn im Osten von uns stehen zwei große Ficus, da kommt kein Sonnenstrahl hindurch. Dafür bieten diese Bäume einer Vielzahl von Vögeln Schutz und Nahrung. Das habe ich ja gestern schon geschrieben.

Inzwischen habe ich mir Gedanken gemacht wegen des niedrigen Dieselverbrauch auf der letzten Teiletappe und ich denke, ich habe eine Erklärung. Auf Gravel fahre ich maximal im 5. Gang eine Drehzahl von 1.100, das entspricht einer Geschwindigkeit von ziemlich genau 60 km/h. Auf sealed road fahre ich im 5. Gang ca. 300 Umdrehungen mehr, das sind 73 km/h. Beides mit Tempomat, also recht konstant, solange es nicht den Berg rauf oder runter geht. Dieses letzte Teilstück bestand zu 44 % (772 von 1.750 km) aus Gravelstrecken in sehr gutem Zustand, es gab keinen Grund, von obiger Einstellung abzuweichen. Und der Rest waren einsame Teerstraßen, auf denen es erst recht keinen Grund gab, schneller zu fahren oder mit wechselnden Geschwindigkeiten. Also war der Motor fast die ganze Zeit kaum beansprucht, ich musste nur selten beschleunigen, und gab sich mit weniger Sprit zufrieden. Aber so werde ich es heuer nicht mehr hinbekommen, der Holland Track fordert seinen Tribut. 

Weil nicht der Caretaker Graham, sondern seine Partnerin zum Kassieren kommt und die etwas Redebedarf zuhaben scheint, starten wir erst kurz vor halb acht nach Norden. Mal sehen, ob das was bringt, was die Temperatur betrifft. Über den Tin Horse Hwy fahren wir nach Kulin, von dort weiter nach Corrigin, wo wir eine erste Pause einlegen. Die Hauptstraße ist eine Einbahnstraße, das beruhigt den Verkehr doch ungemein. Ob es daran liegt dass heute Samstag ist, es sind auf jeden Fall viele Menschen unterwegs. Doch wo geht es ab nach Bruce Rocks? Kein Schild, kein Hinweis. Nach einer Weile gebe ich die Suche auf und frage und prompt klappt es. Auch in Bruce Rock ist eine Pause angesagt, Brigitte findet ein nettes Café mit gutem Kuchen. Auf den von den davor sitzenden Gästen empfohlenen Kaffee verzichten wir weise. Die Beiden vor dem Café haben immerhin den Landcruiser uns zugeordnet, und sie verwickelt uns in ein längeres Gespräch.
Mühsam, dieses Radeln im Outback


Weiter nach Merredin. Die Visitor Information hat am Wochenende geschlossen, offensichtlich sind Touristen hier nicht gerne gesehen. Oder vielleicht doch, aber es darf nichts kosten. Und auf der Karte des Ortes, die an der VI hängt, ist der Caravan Park, der Merredin Tourist Park, nicht markiert. Vergessen? Der Mann an der Kasse im Railway Museum hilft uns weiter. Ich schimpfe ein bisschen, doch dann wird es ein nettes Gespräch.

Der Tourist Park macht einen guten Eindruck, schon wegen des freundlichen Empfangs. Unser Stellplatz ist direkt neben dem Pool, das ist aber keine Beeinträchtigung, denn heute badet vermutlich ohnehin niemand, trotz der angenehmen Temperatur von etwa 30 Grad. Er ist leider nicht ganz eben, aber mit den Maxtracks als Unterlage kann ich es ausgleichen. Die Campkitchen ist nicht ganz sauber, aber gut ausgestattet. Kochen werde ich vermutlich am Auto, wenn uns nicht doch noch der Wind einen Strich durch die Rechnung macht.

Unsere gestrige Position war 33-5-59 / 118-27-32, die Höhe 290m, heute sind wir auf 31-29-6 / 118-17-33 mit 320 m Höhe. 
Stellplatz am Pool

Friday, October 25, 2019

Lake Grace, Holland Track, Teil 2 - 25. Oktober

Die Morgentemperatur liegt wieder im hohen einstelligen Bereich, das ist nicht so angenehm. Gut ist dagegen, dass unter den uns umgebenden Bäumen genügend trockene Zweige, Blätter und Rindenstücke liegen, dass das Feuer, das noch immer glüht, sofort wieder lichterloh brennt. Das wärmt dann im Zusammenspiel mit der rasch emporsteigenden Sonne. Gestern war es so wenig warm, dass das Spülwasser aus dem Autotank ganz kalt war, das gab es bisher noch nicht.

Weiter geht es nach Südwesten. John Holland hat den Track ziemlich gerade angelegt, das sieht man an den Stellen, wo der heutige Verlauf noch mit dem Original identisch ist. In den Eukalyptuswäldchen windet sich der Weg heute mehr um die Bäume herum, das ist auch den Autofahrern geschuldet, also in erster Linie den Mitgliedern des Toyota Landcruiser Club of Western Australia, die sich der Pflege des Holland Track verschrieben haben. An zwei Stellen ist die Abweichung von der ursprünglichen Routenführung nicht durch die Fahrer, sondern wohl durch staatliche Vorgaben erfolgt. Beide Male biegt der Track zuerst nach Süden ab, macht nach einigen Kilometern eine 90-Grad-Rechtskurve, um dann nach einigen weiteren Kilometern wieder in Richtung  Südwest abzubiegen. Einmal ist es der State Border Fence, ein „Soda“Zaun, er ist halt so da, zum anderen ist es eine Umfahrung von Mt. Holland, ich denke, da hat eine Minengesellschaft ihre Finger im Spiel.

70 km nach unserem heutigen Start stehen auf einer Lichtung neben dem Track fünf Autos, drei davon mit Trailor. Frauen, Männer, Kinder und Hunde hängen herum, manche sind beschäftigt damit, einen 200er Landcruiser vom Schlamm zu befreien. Aber man versichert uns, dass man die weiteren 40 km vor uns auch ohne durch tiefen Schlamm zu fahren hinter sich bringen kann. Zum Beweis wird auf den weißen Landcruiser gezeigt, der wirklich noch sehr sauber ist. Und wirklich, es wird zwar immer nasser auf dem Track, aber es gibt fast immer eine Umfahrung. Und dort, wo man durchs Wasser muss, weil es keinen anderen Weg gibt, ist der Untergrund fest und folglich kein Problem.

Immer geradeaus


Dieses Mal kapieren wir, wie das mit dem Straßenverlauf ist, zumindest haben wir eine schlüssige Erklärung. Das offizielle Ende des Holland Track ist beim Erreichen der Hyden Norseman Road - nur gibt es darauf keine Hinweise, keine Schilder. Nur das, das in den Holland Track zeigt. Und die Fortsetzung gegenüber endet beim Emurock im Nichts. Eigentlich nicht im Nichts, aber an einer Straße, die auf der einen Seite nach 7 km an einem Zaun endet, auf der anderen Seite zwar offen ist, aber auch nicht offenbart, wo sie hinführt. Nur wie sie heißt, wird angezeigt, aber das nützt uns nichts. Und die modernen Medien wie Apple Karten oder Google Maps helfen auch nicht, weil sie des Internets bedürfen, das es hier aber nicht gibt. Auf jeden Fall stellt sich heraus, dass wir noch nicht so weit waren, wie wir glaubten zu sein. Jetzt ist fast alles klar.

Endlich sind wir in Lake Grace. Ollie und Lucy haben sich noch nicht gemeldet, aber das Hotel hat offen, also sind sie vermutlich nicht auf Reisen. Vielleicht wollen sie uns nicht treffen? Wir werden nicht insistieren, sondern uns eben morgen früh auf den Weg machen. Hoffentlich hält das Zelt die letzten Nächte noch durch.

Über uns in den dichten Bäumen tummeln sich Wattlebirds, ein Butcherbird, Gala, Honeyeater und weitere kleine Vögel, die ich nicht identifizieren kann. Laut sind sie auf jeden Fall, aber das stört uns ja nicht.

Holland Track, Teil 1 - 24. Oktober

Da wir noch weit im Osten sind, geht die Sonne verhältnismäßig früh auf. Außerdem habe ich schon die letzte Stunde vor dem Aufstehen nicht oder nur sehr wenig geschlafen. Zum Duschen ist es zu kalt, die angekündigte (oder angedrohte) Kaltfront ist gestern Abend über uns hereingebrochen. Wir frühstücken unter dem Dach der Campkitchen.

Zuerst statten wir noch der Superpit bzw. dem Lookout der Superpit einen kurzen Besuch ab. Kurz deshalb, weil der kalte Wind hier oben fast Sturmstärke erreicht. Ich habe bald so kalte Finger, dass ich das iPhone nicht mehr bedienen kann. Auch sind keine Haul Trucks unterwegs, es ist völlig still. An der gegenüberliegenden Seite ist die Wand heruntergebrochen, da kommt niemand mehr durch. Hoffentlich waren keine Menschen in den Unfall verwickelt.

Als wir schon 38 km auf der Viktoria Rocks Road zurückgelegt haben, fällt mir ein, dass ich vergessen hatte, meine SIMkarte zu laden. Hier gibt es bereits kein Netz mehr, also kehren wir um. Bei der aufgelassenen Goldmine - die wirklich offen ist, man kann hinuntersteigen - hat der Track eine leichte Erhebung, da gibt es wieder ein Telefonnetz und ich kann dieses letzte Nachladen vornehmen. An Victoria Rock, einer dieser bemerkenswerten Felsen, die aus der Umgebung herausgewachsen zu sein scheinen und die man im Allgemeinen einfach besteigen kann, halten wir an und steigen hoch. Ringsum sind dichte Eukalyptuswälder.

Dann biegen wir ab auf den Hollandtrack. Noch immer ist der Einstieg nur durch ein kleines Schild mit den Buchstaben HT gekennzeichnet. Allerdings kommt nach wenigen Metern ein Hinweis auf den Code of Conduct. Also reduzieren wir unseren Reifendruck und fahren Ios. Bei Diamond Rock steigen wir aus und machen wieder einen Spaziergang, nur um festzustellen, dass der Fels es eigentlich nicht verdient hat. Aber er kann ja nichts dafür, dass er diesen Namen bekommen hat. Dafür lassen wir den Thursday Rock rechts liegen (obwohl heute Donnerstag ist). Der Track ist wesentlich stärker ausgefahren als vor drei Jahren und es gibt mindestens zwei Stellen, wo Wasser in den Bogs steht. Ansonsten ist es völlig trocken, dennoch stauben wir fast nicht. Das liegt vielleicht auch an dem nach wie vor starken Wind.

Immer wieder wechselt der Bewuchs. Es gibt Eukalyptuswälder, eher Wäldchen, da ist der Boden eher unbewachsen und unter den Hohen Eukalypten behaupten Akazien die mittlere Ebene. In diesen Wäldchen ist der Track besonders in Mitleidenschaft gezogen, offensichtlich sammelt sich hier mehr Wasser. Dann gibt es weite Bereiche, da besteht der dichte Bewuchs aus niederen Eukalypten, Mulga, Mallee und Grevileen. Da ist kein Durchkommen, also auch keine Chance auf ein Nachtquartier. Last but not least gibt es Bereiche, die sind savannenartig, also mit Gras und niederen Büschen wie Saltbush, Bluebushes oder Emubush bewachsen. Auch hier ist kein Platz für ein Camp. Aber in diesen Bereichen blüht es wunderbar, gelb, weiß, wenig blau und immer wieder pink bis rot. Ja, es hat in der letzten Zeit wohl geregnet, daher auch das Wasser in den Lehmgruben. In einem der Eukalyptushaine komme ich um eine Ecke, da ist eine Schlange. Bronzefarbene Haut, etwa 3 bis 4 cm dick und sicher 2 m lang. Brigitte ist schneller aus dem Auto als ich, weil ich wieder Probleme habe, meine Kamera hervorzuholen. Bis ich draußen bin, hat die Schlange das Tempo erhöht und verschwindet im Unterholz, bevor ich nur die geringste Chance habe, sie auf den Chip zu bannen. Pech für mich.

Nach 79,1 km auf dem Track kommen wir an ein kleines Wäldchen, das bietet sich an für unser heutiges Camp. 3 1/2 Stunden für knapp 80 km - das zeigt schon, dass die Strecke recht anspruchsvoll ist. Auch am Spritverbrauch ist es zu sehen. Beim Ausklappen des Zeltes stelle ich endlich fest, warum es zunehmend Probleme dabei gibt: Ähnlich wie bei Werner und Georg ist der eine Winkel gebrochen, deshalb stimmt der Abstand nicht mehr. Komisch, dass die bei ARB in Alice das nicht gemerkt haben!


Endlich wieder ein Campfire, das erste seit der Bore Line Road und, wenn ich das richtig sehe, das letzte auf dieser Reise. Es ist denn auch ein GHH Gedächtnisfeuer, denn seit Ross River Ressort schleppe ich einen Stammabschnitt eines Eukalyptus mit uns herum. Er diente als Tritt, um auf der rechten Seite die Zeltausleger festzumachen. Und bei jedem Platzwechsel musste er eingeladen und am Abend wieder ausgeladen und neben den Troopie gestellt werden. Heute fing er an zu hüpfen auf dem Holland Track, er wollte weg von uns. 

Einem wunderbaren Abend mit Sonnenuntergang folgt ein ebensolcher Sternenhimmel, einfach schön, so abseits von allen menschlichen Störungen, sieht man mal von unserem eigenen Feuer ab. Aber das ist nicht mehr richtig hell, eher heruntergedimmt, denn es glüht nur noch. Irgendwo Zirpen Grillen, der Wind hat sich weitgehend zur Ruhe begeben und auch die Fliegen, die uns heute lange gequält haben, sind verschwunden. Allerdings wird es schnell kalt, trotz Feuer.

Wednesday, October 23, 2019

Kalgoorlie - 23. Oktober

Unsere heutige Position ist wie gestern 30-46-56 / 121-28-6 auf 350 m Meereshöhe, das habe  ich gestern verschwiegen.

Bei Sonnenaufgang ist es frisch, weshalb ich mir zum Frühstück ein Hemd überziehe. Aber das ist nicht lange erforderlich.

Nachdem ich wieder mutig war und alle Updates aus dem AppStore installiert habe, zum Glück ohne negative Folgen, wie mir scheint, schaffen wir es endlich unsere anstehenden Termine abzuklären und Mails an Lucy und Ollie bzw. Elfriede und Wynne sowie eine SMS an Bodi zu schicken. Damit sind wir schon etwas festgelegt. Allerdings antwortet erstmal nur Bodi, und für sie ist der angebotene Montag eher ungünstig. Ansonsten ist es ein sehr gemütlicher Vormittag mit zeitweiliger Belästigung durch Fliegen.

Gegen Mittag machen wir uns auf zum Gang ins Zentrum. Das sind einfach etwa 5 km, bei den Bedingungen heute - mäßiger Wind, in Böen heftig und Temperatur knapp über 30 Grad - sollte das nicht zu Problemen führen. Aber anstrengend ist es dennoch.

In Kalgoorlie hat das „Basement“ geöffnet und die Kuchenauswahl ist sehr ansprechend. Ich nehme aber doch lieber einen Bagel mit Schinken, Salat und Tomate. Ist fein. Da wir gestern vergessen haben, Reibekäse zu kaufen (das hätte dann für den Voucher gereicht), gehen wir bei Woolworths vorbei und nehmen eine Tüte mit. Der Rückweg führt über eine andere Strecke, aber dennoch weit an der Superpit vorbei. Beiliegend ein paar Eindrücke von Kalgoorlie.

Blühender Eukalyptus




Jacaranda


Kochen und Abendessen wieder in der Campkitchen. Heute ist einigermaßen Betrieb, aber wir kommen uns nicht ins Gehege. Zwei BBQs und 2 Herde mit je 2 Kochstellen mit Gas, das reicht. Wie in anderen Campkitchen auch - mit Ausnahme von Broome, wo viele junge Europäer waren - erstaunt es hier niemanden, dass ich koche, im Gegenteil. Heute gab es nur männliche Köche.

Tuesday, October 22, 2019

Kalgoorlie - 22. Oktober

Es ist ein gutes Gefühl, sich hinters Steuer zu setzen und den Motor zu starten ohne Angst, dass sich nichts tut. Aber dann mache ich ihn wieder aus, weil wir noch ein paar Worte mit unseren Nachbarn wechseln. Zwei Schweizer, deren einjährige Australienrundreise demnächst endet. Eigentlich erzählen sie nicht viel, sie redet mehr darüber, dass sie zurück möchte, er sagt fast nichts.

Die Mt. Weld Road ist nirgendwo ausgeschildert, auch nicht außerhalb von Laverton. Und es gibt auch keinen Hinweis, dass die Strecke nach Kalgoorlie über diesen Weg 35 km kürzer ist als über Leonora und den Goldfields Hwy. Ja, es gibt noch nicht mal einen Hinweis, dass dieser Track überhaupt nach Kalgoorlie führt. Er ist in erstaunlich gutem Zustand, weil an der Strecke mehrere Minigunternehmen angesiedelt sind. Gold, Nickel, das sind die Objekte der Begierde und es scheint soviel davon da zu sein, dass es für viele reicht.
Ruhepause

Bei der Durchfahrung von  Lake Carey ist dann erstmal Schluss mit den Minengesellschaften, für etwa 60 km geht es durch Stationland. Aber wie lange noch? Castle ist fast keines zu sehen, nur gelegentlich mal frische Droppings. Und wir kommen an einer abgesoffenen Goldmine vorbei. Ich denke, dass sie nichts mehr erbracht hat und deshalb aufgegeben wurde. Wenn aber das Grundwasser nicht mehr abgepumpt wird, läuft das System schnell voll. Und das ist hier der Fall. 
Aufgegebene Goldmine

Auch die Yarri Road ist in sehr gutem Zustand, nur ganz selten gibt es mal eine Andeutung von Corrugation. Dafür hat sich die Vegetation geändert. Höhe Eukalypten bestimmen das Bild, darunter wachsen mittellose Akazien und, eine Überraschung, erstaunlich viele Desert Kurrajong. Und aufgefüllt wird das Bild von Mulgabüschen und Malleesträuchern. Nur nach Fauna halten wir vergeblich Ausschau.
Desert Kurrajong 

In Kalgoorlie steuern wir Hannah Street an, stellen den Troopie ab und gehen zur Visitor Information, um einen Stadtplan zu holen. Ein kleiner Einkauf bei Coles, der allerdings nicht ganz für einen Tankvoucher reicht. Auf dem Weg zum Caravan Park in Boulder, der aber dennoch Kalgoorlie im Namen trägt, halten wir bei einer Tankstelle und füllen die Tanks. Trotz 1750 km seit dem letzten Tanken (in Carnarvon) passen nur 150,3 l in die Tanks, das ergibt einen Schnitt von 8,6 l / 100 km - das habe ich mit einem Landcruiser noch nie geschafft. Mir ist auch nicht ganz klar, wie das passieren konnte. Klar, ich bin sehr zurückhaltend gefahren und habe nur selten die Kraft des Motors genutzt.

Wir mieten uns gleich für zwei Nächte ein, denn dieser Platz ist es wert. Es gibt - besser, es gab vor drei Jahren - eine sehr gute Campkitchen und ein großes Schwimmbecken. Das Wasser ist allerdings ziemlich frisch. Und das Leitungswasser schmeckt nach Hazchem. Nun, das wird hier überall so sein. Dafür sind wir in der Nähe des Flugplatzes und damit in Fußgängerentfernung von  einer Mall. Was mir nicht so schmeckt ist der Hinweis, das Auto abzuschließen und die Schlüssel mitzunehmen. Gibt es hier am Ende ein Problem?
Die Campingküche ist so gut wie sie war und deshalb nutzen wir sie zum Kochen und auch zum Essen. Zwar müssen wir alles hertragen, aber das Auto steht nur vier Plätze vom Eingang entfernt. Es ist allerdings ziemlich laut in der Küche, weil das Blechdach den Schall reflektiert. Nach nur vier Tagen sind die Batterien meiner Hörgeräte am Ende.